Bochum. Mehrere tausend Euro konnten am Samstag bei einem Benefiz-Fußballspiel zugunsten der jesidischen Flüchtlinge im Nordirak eingenommen werden. Zahlreiche Ex-Profis, unter anderem Ailton und Frank Mill, liefen für den guten Zweck in Kornharpen auf.
Der Samy. Die Erle. Die Zaubermaus. Der Kugelblitz. Und all die anderen. Sie haben’s noch drauf, haben nichts verlernt – und ein Herz für Menschen in Not obendrein. In Kornharpen kickten ehemalige Profi-Fußballer zugunsten jesidischer Flüchtlinge im Nordirak.
Ex-09-Torjäger Samy Sanè, Carsten „Erle“ Wolters, Zaubermaus Dariusz Wosz, der brasilianische Kugelblitz Ailton und über 20 weitere Liga-Größen von gestern und vorgestern waren zur Stelle, als Farat Toku um Hilfe bat. Zwischen 2001 und 2007 war der Jeside Mittelfeldspieler bei der SG Wattenscheid 09, zuletzt Trainer in Wilhelmshaven. Doch Sport ist für den 34-Jährigen derzeit Nebensache. „Wir sind entsetzt über den Genozid, der über unsere Gemeinschaft hereingebrochen ist“, trauern Farat Toku und die Jesidische Gemeinde in Bochum um tausende Glaubensbrüder und -schwestern im Nordirak, die zu Opfern der menschenverachtenden Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) geworden sind.
Das Verhungern und Verdursten in den Bergen hat zwar ein Ende; der Forderung nach Waffenlieferungen an die kurdischen Peschmerga wird nachgekommen. „Die Zustände in den Flüchtlingscamps sind aber nach wie vor katastrophal“, weiß Farat Toku.
„Stoppt den Terror!“
Nachdem er im August eine Demonstration in der Innenstadt mit 1000 Teilnehmern organisiert hatte, nutzte er seine sportlichen Kontakte und stellte binnen zwei Wochen ein Benefiz-Fußballspiel auf die Beine. „Stoppt den Terror!“: Die Aufschrift auf den schwarzen T-Shirts, die für 10 Euro verkauft wurden, gab am Samstag die Richtung auf dem Platz von Vorwärts Kornharpen vor. Um Geld für die jesidischen Flüchtlinge zu sammeln, hatte die Traditionself von Borussia Dortmund u.a. mit Frank Mill (der nach zehn Minuten mit einer Zerrung ausscheiden musste), Michael Schulz, Giovanni Federico und Trainer Günter Kutowski zugesagt. Prominente Namen zierten auch die Auswahlmannschaft von Farat Toku: allen voran Ailton, der erst vor wenigen Tagen vor 40 000 Fans seinen Abschied in Bremen gefeiert hat.
Hilfsgüter werden persönlich übergeben
Mehrere tausend Euro sind beim Benefizspiel zusammenkommen. Mit dem Geld werden über die Caritas-Flüchtlingshilfe Nahrung und Kleidung gekauft.
Die Hilfsgüter wird Farat Toku persönlich übergeben. Mitte Oktober fliegt er mit einer Bochumer Gruppe in den Nordirak, um in der Region Erbil ein Flüchtlingslager zu besuchen.
An der Burkuhle waren es leider nur knapp 200 Besucher, die dem Regenwetter trotzten. Der durchweichte Rasenplatz (ein Zuschauer: „Der Kornharpener Sumpf“) ließ kaum anspruchsvolle Kombinationen zu. Die Alten Herren, mitunter mit einem leichten Bäuchlein, zeigten gleichwohl, dass sie das Spielgerät noch prächtig zu behandeln und auch kämpferisch zu überzeugen wissen.
Das Ergebnis (4:2 für Farats Team) war Nebensache. Wichtiger: Der Fußball hat ein Zeichen gesetzt. Gegen Gewalt. Für Menschlichkeit und Solidarität.