Bochum. Der Bochumer Pianist Chris Hopkins ist auf einer kleinen Deutschland-Tournee mit dem legendären New Yorker Pianisten Johnny Varro. Freitag und Samstag, 19. und 20. September spielen der 42-Jährige und der 84-Jährige zwei sicherlich sehr atmosphärische Club-Konzerte in Bochum,

„Er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Genau da, wo ich auch gerne gewesen wäre“, sagt wehmütig, und auch stolz, Chris Hopkins über seinen Gast. Johnny Varro, 1930 in Brooklyn geboren, damit 84 Jahre alt und exakt doppelt so alt wie Chris Hopkins, ist eine Legende. Einer der mit Louis Armstrong spielte, dass nur ein populärer Name, aber auch einer, der noch James P. Johnson (1894 bis 1955) live erlebt hat, den Pionier des Stride-Piano. Varro ist mit Chris Hopkins auf einer kleinen Deutschland-Tour, gestern Abend spielten sie im Steinway-Haus in Düsseldorf, heute und morgen gibt das generationenübergreifende Duo zwei Konzerte in Bochum, in der Kunstwerkstatt am Hellweg.

Varro lernte mit 10 Piano, schon als Teenager zog er mit seinem Vater durch die Jazz-Clubs in Brooklyn, in den 50ern bekam er seine ersten Profimusiker-Jobs im brodelnden New York. „Ich habe mir unzählige Platten aus dieser Zeit angehört, die Musiker studiert. Er kannte sie“, staunt Hopkins über seinen Reise- und Musikpartner. Und wird völlig zurecht auch etwas pathetisch: „Es ist auch so etwas wie ein Weitertragen einer Fackel“.

Wahrer Jazz

Die Fackel ist der Jazz und darauf lässt Varro nichts kommen. Das was er mache, was Hopkins mache, das sei wahrer Jazz. Kennengelernt haben sie sich schon 1998 bei einem Festival in Florida. Dorthin sei damals Hopkins mit dem gleichaltrigen Till Brönner eingeladen gewesen. Erst habe Varro sich gefragt, was ein so junger Deutscher zwischen Jazz-Schwergewichten mache. „Doch als er gespielt hat, war das schon sehr reif“, lacht Varro. Später luden sie sich gegenseitig bei Tourneen mit verschieden Ensembles zum Jam ein.

Hopkins und Varro spielen nun aber erstmals Piano-Duett; eine schwierige Übung, so die Experten. Das Geheimnis sei das Zuhören, sind sich die Musiker einig und bescheinigen sich gegenseitig die Befähigung dazu. Die bisherigen Konzerte haben offenbar die gute Chemie des Duos bewiesen. Er, Varro, verfüge über einen „etablierten Groove, sehr gut und über Jahre entwickelt“, Hopkins, der Jüngere schlängele sich gelegentlich darum herum, so versucht er das gemeinsame Spiel zu umschreiben. Vor jedem Abend werde das Programm besprochen, es gebe ein überraschend großes gemeinsames Repertoire. Diese entstamme zumeist „den großen fünfzig Jahren“ des amerikanischen Jazz, die in den 20ern anhoben. Bochum sieht am Wochenende zwei sehr besondere Konzerte.

Chris Hopkins und Johnny Varro, 19. + 20.9., 19.30 Uhr, Kunstwerkstatt am Hellweg,Wattenscheider Hellweg 9, Karten: 30 Euro.