Bochum. Das Schauspielhaus begann mit seinem bekannten Theaterfest die neue Spielzeit. Viele Kostproben wecken die Neugier auf die Saison. Die oft zitierte, „schreckliche, die theaterlose Zeit“, sie ist vorüber.

Großes Hallo vor den Kammerspielen: Intendant Anselm Weber begrüßt erfreut Felix Vörtler. Der spielt nämlich im November wieder in Bochum, in „Kabale und Liebe“. Dass der Schauspieler, inzwischen stets präsent in aufwändigen TV-Produktionen, wieder in Bochum auf der Bühne steht, wo er 2000 bis 2005 unter Matthias Hartmann und 2007 bis 2010 bei Elmar Goerden starke Akzente gesetzt hat, erhöht nur die Freude über die neue Spielzeit. Und die ist allen Besuchern anzumerken, die an diesem Sonntag, „ihr“ Haus an der Königsallee besuchen.

So ein Spielzeiteröffnungsfest ist ja immer auch Routine. Unverzichtbar das Kinderschminken, der herrliche Kostümverkauf, die Bratwurst und das Bier. Doch innerhalb dieser Abläufe sorgt die Kreativität der Künstler dann doch immer für Momente, für Spannung, für Spaß. „Sing Dudeldei, sing Dudeldei“ hebt etwa Kristin Peters das Singen an, um als Astrid Lindgren im Poetry-Slam gegen lebende Slammer anzutreten. Trotz wunderbar erzählter Michel-Geschichten kann sie im Tandem mit Matthias Kelle als cooler Michael Jackson aber eine knappe Niederlage in der Publikumsgunst nicht verhindern. Lebende gewinnen gegen tote Dichter.

Doch nicht immer wird es dem Publikum leicht gemacht.

Kunst-Projekt nach dem Frühstück

Martin Horn bombardierte im Mittelfoyer die Besucher nun schon im vierten Jahr in Folge mit der Theorie-Performance „Soll und Haben“ seines schon zu Documenta-Ehren gekommenen Kunst-Projekts „Die Jackson Pollock Bar“. Hegel trifft Luhmann und die Theorie der Kommunikation. Schnell, akademisch, informiert. Schön, dass es das gibt.

Dazu natürlich die vielen Häppchen und Leckerbissen aus kommenden Inszenierungen. Auch wenn viele Mitglieder des Ensembles derzeit mit „Hamlet“ in Polen weilen, boten die Schauspieler allerhand Kurzweiliges - vor allem Kinder freuten sich etwa über„Petterson und Findus“ in den Kammerspielen.

Angehoben hat das Fest am Sonntagmorgen mit dem „Bochumer Frühstück“, das langsam aber sicher zu einer sehr guten Tradition auf dem Theatervorplatz wird. „Die Leute werden immer einfallsreicher“, staunte Dramaturgin Sabine Reich, „die bringen sogar Tischdecken mit.“ Kaffee und Tee kochte das Schauspielhaus.