Bochum. Eltern von Grundschülern parken vor Schulen immer wieder im Halteverbot und sorgen für Chaos auf der Fahrbahn. Zum Schulstart der Erstklässler appelliert der Polizeibeamte Guido Jabusch, die Autos beim Aussteigen der Kinder nur an sicheren Stellen abzustellen.
Die Aufregung der Erstklässler war am Donnerstag groß an der Weilenbrink-Grundschule in der Innenstadt. Mit einer Schultüte in der Hand ging es vom Gottesdienst in der Probsteikirche zum ersten Schultag in die katholische Schule an der Arndtstraße. Und dann waren auch noch Polizisten in Uniform mit ihren Polizeiautos da.
Die Beamten achten jetzt ganz besonders darauf, dass die Kleinen möglichst sicher zur Schule und zurück kommen. Das wird aber jeden Tag aufs Neue gefährdet, unter anderem weil Eltern beim Wegbringen und Abholen ihres Nachwuchs durch falsches Parken und Anhalten oft für „chaotische“ Verkehrszustände sorgen, wie die Polizei gestern vor der Weilenbrink-Schule beklagte. „Nur heute - ausnahmsweise“, würden die autofahrenden Eltern sagen, wenn sie im Halteverbot ertappt würden. „Das ist der Standardsatz“, berichtet Polizeikommissar Guido Jabusch. „Das ist ein generelles Problem.“
Polizei wirbt für Belohnungssystem mit Punkten
Eltern würden auf der Straße vor der Schule oft in zweiter Reihe oder im Halteverbot stehen. Dadurch können die Kinder von Kraftfahrern kaum oder gar nicht gesehen werden, weil sie zwischen den parkenden Autos herlaufen müssen. Außerdem würden viele Eltern die Hektik und den Zeitstress, in dem sie sich befänden, beim Aussteigen auch auf ihre Kinder übertragen.
SchulanfangElf Kinder sind im vorigen Jahr in Bochum auf dem Schulweg verunglückt, zwei von ihnen mit dem Rad. Deshalb trainieren die Beamten jetzt verstärkt mit den I-Dötzen das Queren einer Fahrbahn an sicheren Stellen wie Fußgängerüberwegen und besprechen auch intensiv gefährliche Querungsstellen.
Eltern als „Lotsen“ ausgebilden
Um die morgendliche Hektik auf der ohnehin relativ engen Fahrbahn vor der Weilenbrink-Grundschule zu entzerren, würde Jabusch gern eine „Elternhaltestelle“ einrichten. Dafür sei eine Nebenstraße zu Beginn der Castroper Straße geeignet. Eltern könnten als „Lotsen“ ausgebildet werden, um die Schüler über den Ostring sicher zur Schule zu geleiten.
Jabusch wirbt auch für ein „Punktesystem“, das sich andernorts schon gut bewährt habe. Für vorbildliches Verhalten auf dem Schulweg würden die Schüler Punkte erhalten, für die sie dann, ab einer bestimmten Punktzahl, belohnt würden. Das könnte zum Beispiel sein: Einmal weniger Hausaufgaben, ein früherer Pausengang oder ein freier Besuch im Tierpark. Dabei müssten aber auch die Schulen mitspielen. „Die Polizei kann das nicht allein.“