Langendreer. . Durch die unmittelbar bevorstehende Kirchschul-Schließung haben einige Eltern Probleme, eine passende Schule für ihre Kinder zu finden, weil das Betreuungsangebot vor Ort nicht ausreicht. Einzige Alternative: Die Kinder im Auto zur neuen Schule bringen
Maya schnallt jeden Morgen ihren Tornister um und macht sich zu Fuß auf den Weg zur Kirchschule. Die Viertklässlerin liebt ihren Schulweg, möchte gar nicht morgens zur Penne gebracht werden. Ihr kleiner Bruder Silas wird diese Möglichkeit nicht bekommen, obwohl er im Spätsommer eingeschult wird. Er muss täglich gefahren werden.
„Die Kirchschule wird geschlossen. Das steht schon länger fest“, weiß Mayas und Silas’ Mutter Annette Nadolny. Die Probleme, die dadurch entstehen, sind aber bis jetzt noch nicht ausreichend geklärt. „Wir hatten enorme Schwierigkeiten in der Nähe einen geeigneten Grundschul-Platz für Silas zu finden“, berichtet die Lehrerin.
Ähnlich erging es auch Jenny Krummacher mit Tochter Luzie. „Nachdem klar war, dass die Kirchschule geschlossen wird, wollten wir unsere Kinder an der Michael-Ende-Schule an der Oberstraße anmelden. Die Schule wäre für Silas und Luzie auch noch zu Fuß erreichbar gewesen“, erklärt Krummacher. Anfang April aber wurden diese Pläne durcheinandergeworfen. „Die Info-Veranstaltung zur Ganztagsbetreuung war brechendvoll“, berichtet Nadolny von großer Nachfrage. „Wir haben dann schnellstmöglich die Anmeldung für die OGS-Plätze abgegeben“, ergänzt Luzies Mutter.
Bömmerdelle-Schule leider auch keine Alternative
Am 2. Mai kam dann aber die Absage für die OGS-Plätze. „Für uns war klar, dass wir die Kinder dann auch nicht an der Oberstraße einschulen können. Mein Mann und ich sind berufstätig. Wie soll das gehen?“, so Nadolny. Das gleiche Problem hatte nicht nur Nachbarin Krummacher. „Wir wissen von fünf weiteren Kindern, die keinen Platz an der OGS bekommen haben und deren Eltern eine andere Schule suchen mussten“, erzählen die Lehrerinnen.
Schulverwaltungsamt erstellt Entwicklungsplan
Das Schulverwaltungsamt erarbeitet aktuell einen gesamtstädtischen OGS-Entwicklungsplan. „Wir werden aber leider im kommenden Schuljahr nicht jedem Betreuungswunsch an jeder Schule gerecht werden können“, so Stadt-Sprecher Oliver Trappe.
Im Schulverbund Am Neggenborn seien noch 13 Schulplätze und fünf Plätze im offenen Ganztag (OGS) frei. Am Teilstandort des Schulverbundes Hörder Straße werden erstmals zu Beginn des neuen Schuljahres 25 OGS-Plätze angeboten.
Die Alternative: „Fußläufig wäre ja auch noch die Schule an der Bömmerdelle gewesen“, so Krummacher. Doch auch hier gibt es ein Problem. Eine weitere Mutter erzählt, dass sie dort keinen Platz mehr für ihr Kind bekommen hätte. Die Grundschule dürfe nur noch einzügig betrieben werden, weil sie zu einem Grundschulverband mit der Schule am Neggenborn gehöre. Die möglichen 29 Schulplätze in der einen Klasse wurden voll ausgeschöpft. „Ab 30 Kindern hätte es zwei Klassen geben müssen“, weiß Nadolny. Genügend Anmeldungen für eine Parallelklasse hätte es wohl gegeben.
Kindern bleiben wertvolle Erfahrungen verwehrt
Eingeschult werden Silas und Luzie im Spätsommer dann in der Grundschule am Neggenborn. Ihre Eltern sind wenig begeistert: „Es hat nichts mit der Schule an sich zu tun, sondern mit der Entfernung. Die Kinder können nicht zu Fuß dorthin laufen. Jeden Tag müssen sie jetzt zur Schule gebracht und wieder abgeholt werden“, sagen Krummacher und Nadolny. Die wertvollen Erfahrungen, die Kinder auf dem Schulweg sammelten, blieben ihren Kindern jetzt verwehrt.