Bochum. . Doppelt so viele Teilnehmer als im Vorfeld erwartet sind am Samstag bei einer Protestkundgebung unter dem Motto „Freiheit für Jesiden“ durch die Bochumer Innenstadt gezogen. Die Polizei zählte rund 1000 Demonstranten. Die knapp dreistündige Veranstaltung war aus ihrer Sicht durchgehend friedlich.
Stoppt den Terror. Stoppt den Krieg. Wer schweigt stimmt zu. Schweigt nicht zum Terror in Kurdistan. Die Botschaften, die die 1000 Demonstranten unter dem angemeldeten Motto „Freiheit für Jesiden“ am Samstag beim Zug durch Bochum und bei der Abschlusskundgebung auf dem Husemannplatz immer wieder laut und gemeinsam rufend sowie auf Bannern mitteilten, waren eindeutig. Sie machten deutlich, wie sehr die Menschen darauf drängen, dass die westlichen Regierungen reagieren und dem Töten und Blut vergießen im Nordirak ein Ende setzten. Oder wie es Farat Toku, der die Demonstration mitorganisiert hatte, sagte: „Das ist kein Appell mehr, sondern eine Aufforderung. Die deutsche Regierung muss möglichst schnell regieren. Noch am Freitag hat es wieder ein Massaker gegeben. Täglich sterben dort Menschen. Das muss ein Ende haben.“
Fünf Redner finden klare Worte
Ähnliche Worte fanden auch der Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel (SPD) und Bürgermeisterin Astrid Platzmann-Scholten (Grüne), die Toku neben drei weiteren Rednern für die Kundgebung auf dem Husemannplatz hatte gewinnen können. Toku: „Wichtig war, dass die Menschen die Möglichkeit hatten, ihre Emotionen zu zeigen. Sie waren froh, zumindest durch diese Demonstration zeigen zu können, wie wichtig ihnen das Schicksal der Menschen im Nordirak ist. Wenn es nicht zeitgleich die Großdemo in Hannover mit mehr als 11.000 Menschen gegeben hätte, wären es auch in Bochum noch mehr Menschen gewesen.“
Dass in Bochum ein Demonstrant mit Kreislaufproblemen behandelt werden musste, war neben einer kurzen verbalen Auseinandersetzung zweier Demonstranten, die sofort vom Ordnungsdienst des Veranstalters gestoppt wurde, der einzige „Vorfall“ während der Veranstaltung. Sie hatte um 12.05 Uhr mit dem Treffen der Demonstranten am Bahnhof begonnen und hatte um 14.45 Uhr auf dem Husemannplatz geendet.
Veranstalter und Polizei verteilten hernach gegenseitig Lob. „Die Zusammenarbeit mit der Polizei hat reibungslos funktioniert“, sagte Toku. „Applaus für den Veranstaltungsleiter“, gab Polizeisprecher Guido Menge zurück. „Die vom Veranstalter eingesetzten Ordner waren alle sehr engagiert und ambitioniert. Die Versammlungsteilnehmer waren friedlich, diszipliniert und familiär. Für uns blieb außer verkehrsregelnder Maßnahmen nicht mehr viel zu tun.“