Bochum. . Das Bochumer Bergmannsheil leistet erneut humanitäre Hilfe für einen Patienten aus Afrika. Ein sechsjähriger Junge aus Gambia wurde in dieser Woche kostenlos in der Uni-Klinik an der Hand operiert. Daheim hat er damit wieder eine Zukunft.

Der Weg in bitterste Armut war für Ebrima vorgezeichnet. „Als Behinderter bleibt in der afrikanischen Dorfbevölkerung meist nur das Betteln“, weiß Dr. Barbara Fröber. Seit dieser Woche hat der sechsjährige Junge wieder eine Zukunft: einem engagierten Ehepaar, dem Bergmannsheil und dem Verein Kindergarten Linden sei Dank.

Seit 1999 betreibt der „Kindergarten Linden, Schul- und Dorfentwicklung in Gambia e.V.“ eine Tagesstätte in dem westafrikanischen Staat. Im Ort Jabang werden 130 Jungen und Mädchen betreut, lernen Lesen, Schreiben, Rechnen.

"Der Anblick war furchtbar"

So auch Ebrima Ngallan. Ein kluger, wissbegieriger Junge, der sein Handicap tapfer erträgt. Als Zweijähriger hatte er sich beim Spielen an einer offenen Feuerstelle (die sind in Gambia beim Kochen üblich) verbrüht. Die Wunden an der rechten Hand heilten ab. Links jedoch bildeten sich tiefe Narben, die zu Versteifungen führten. Eine medizinische Behandlung konnten die Eltern nicht bezahlen. Ebrimas Hand formte sich in den Jahren zur Krallenstellung.

„Der Anblick war furchtbar“, erinnert sich Dr. Barbara Fröber. Mit ihrem Mann Jürgen zählt die ehemalige Arbeitsmedizinerin aus Hattingen zum engsten Team des Kindergarten-Vereins. Zwei bis dreimal jährlich fliegt das Ehepaar nach Gambia. Bei ihrem letzten Besuch im Januar nahmen sich die Fröders vor: „Ebrima braucht unsere Hilfe. Und wir werden helfen.“

Vier Wochen Nachbehandlung

Im Bergmannsheil fanden sie Verbündete. Die Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte hat unter der Leitung von Prof. Steinau in den vergangenen Jahren immer wieder verstümmelte Patienten aus Entwicklungsländern unentgeltlich operiert. Sein Nachfolger Prof. Dr. Marcus Lehnhardt knüpft bei dem kleinen Ebrima an diese Tradition an. Auf Kosten des Hattinger Ehepaars und in Begleitung einer Vereinspraktikantin flog der Junge am vorletzten Sonntag nach Deutschland. Die erste Woche verbrachte er bei den Fröbers. Am Dienstag dieser Woche wurde er im Bergmannsheil operiert. Gesunde Haut aus der Leiste wurde transplantiert. Drei Stunden dauerte die OP. „Alles ist gut verlaufen. Jetzt müssen wir sehen, dass es zu keinen Infektionen kommt“, sagt Prof. Lehnhardt.

Am Donnerstag kann Ebrima die Klinik verlassen. Noch vier Wochen dauert die Nachbehandlung. Gibt es keine Komplikationen, wird Barbara Fröber ihren Schützling am 3. September nach Gambia zurückbringen. Als gesunden Jungen, der wieder eine Zukunft hat. Sein Berufswunsch steht längst fest: Arzt.

Infos online: www.kiliga.de