Bochum. Polizisten unter einem Auto und ein herbeigerufener Reptilienexperte mit Wasserschlauch: In Bochum hat sich seit Sonntagnacht eine Schlange im Motorraum eines Autos verschanzt. Weder Polizei noch Feuerwehr konnten das Tier bis zum Vormittag herauslocken - und schleppten den Wagen nun ab.
Zu einem Einsatz der kuriosen Art kam es für Polizei und Feuerwehr in Bochum. Weil sich eine Schlange in den Motorraum seines Opel Astra schlängelte, alarmierte ein Autobesitzer im Ortsteil Hordel um 23.13 Uhr die Polizei. Eine vom Halter gestartete Internet-Recherche habe ergeben, dass es sich bei dem gesichteten Tier nicht etwa um eine harmlose Blindschleiche handele. "Der Autobesitzer erklärte, dass es wohl ein Königspython sei", gibt Volker Schütte, Sprecher der Bochumer Polizei, Auszüge aus dem Einsatzprotokoll wieder.
Als die Beamten kurze Zeit später bei dem am Straßenrand abgestellten Fahrzeug ankamen, hatte sich das Reptil bereits zwischen Motorblock, Kabeln und Co. verschanzt. Auch der beherzte Einsatz des Streifenwagenteams, das mit Taschenlampen und akrobatischen Verrenkungen unter das Fahrzeug krakselte, blieb ohne Erfolg. Das Reptil war schlicht verschwunden. Doch die Verstärkung ließ nicht lange auf sich warten. Ein Trupp der Feuerwehr traf ein, um dem tierischen Versteckspiel ein Ende zu bereiten - mit Expertenwissen.
Experte kapituliert vor schlauer Schlange
"Die Kollegen der Feuerwehr haben glücklicherweise einen Schlangenexperten in ihren Reihen", sagt Volker Schütte. Doch die "Auto-Schlange" aus Hordel scheint ein besonders schlaues Exemplar ihrer Gattung zu sein. Jedenfalls gelang es auch dem Experten nicht, das - von ihm als Python identifizierte - Reptil zur Aufgabe zu bewegen. Um 2 Uhr am frühen Montagmorgen brachen die Einsatzkräfte ihre Bemühungen ab. Der Schlangenexperte war zu dem Urteil gekommen, dass von dem Tier keine Gefahr ausgeht.
Auch interessant
Ein erneuter Versuch, die hartnäckige Schlage aus dem Motorraum zu locken, schlug am Vormittag wiederum fehl. Diesmal rückte der Reptilienexperte der Bochumer Feuerwehr mit schwerem Gerät an: ein Wasserschlauch sollte das Tier herausspülen. Da Schlangen vornehmlich Angst vor Wasser haben, keine schlechte Idee. Doch: "Die Schlange zeigte sich vollkommen unbeeindruckt", berichtet Nicolas Ennenbach, Sprecher der Feuerwehr Bochum. Um nicht auch den zweiten Anlauf ohne Erfolg abbrechen zu müssen, orderte die Feuerwehr einen Abschlepper.
Der verfrachtete den Opel Astra in einen "gesicherten Raum einer Bochumer Feuerwehrwache". Dort bekommt die renitente "Auto-Schlange" nun Gelegenheit höchstselbst den Zeitpunkt zu wählen, wann sie ihren Unterschlupf wieder verlässt. "Das kann drei bis vier Tage dauern", sagt Nicolas Ennenbach. Der Fahrzeughalter nutze inzwischen seinen Zweitwagen.