Bochum. Die siebenjährige Salia aus Bochum weiß heute schon genau, was sie später einmal will: im Kindergarten arbeiten. Im Kinderhaus Eulenbaum durfte sie einen Tag lang in ihren Traumberuf reinschnuppern. Ihre einstige Spielstätte wird nun für sie zum Arbeitsplatz und es heißt: Frühstück-machen statt Freispiel!

Salia weiß mit ihren fast acht Jahren schon ganz genau, was ihr Traumberuf ist – nämlich Erzieherin im Kindergarten. Mit ihrem Berufswunsch ist sich die Erstklässlerin umso sicherer, seit sie im letzten Jahr eingeschult wurde. Denn im Kindergarten, „da konnte man den ganzen Tag spielen. Und in der Schule muss man rechnen und schreiben.“

Bloß, ob Erzieherinnen im Kindergarten auch den ganzen Tag spielen? Wenn nicht, was machen die dann den ganzen Tag? Das durfte Salia nun herausfinden und kehrte dazu für einen Tag in ihren alten Kindergarten, das Kinderhaus Eulenbaum in Laer zurück. Allerdings nicht zum Spielen, sondern zum Arbeiten. Ob sie danach immer noch Erzieherin werden möchte?

An die Kindergartenregeln muss man sich halten

„Ach unsere Erzieherin ist ja schon da“, wird Salia am Morgen von der Kinderhaus-Leiterin Karin Jeschka begrüßt. Die sonst eher toughe Salia hat heute etwas Lampenfieber. Doch zum Glück sind ihr die Abläufe hier noch alle vertraut. Daher weiß sie: „Eigentlich ist vorm Frühstück Freispiel für die Kinder.“ Aber statt Freispiel gibt es die erste Aufgabe: Das Geschichte-Vorlesen meistert die Erstklässlerin souverän, auch der Morgenkreis verläuft ruhig und gesittet.

Dann Frühstück machen. Zählen, wie viele Kinder heute da sind, die Kleinen beim Tischdienst anleiten, die Kinder zum Hände waschen begleiten, verschiedene Müslisorten, Joghurt und Milch an die Kinder ausgeben und dafür sorgen, dass alle ordentlich ihr Frühstück essen. „Ohne Quatsch!“ Denn Salia erinnert sich: „Ich habe auch manchmal Quatsch gemacht und nicht immer auf die Erzieherinnen gehört. Aber heute passe ich auf, dass sich alle an die Regeln halten.“

Einmal das Sagen haben

Und das funktioniert laut ihren „Team-Kolleginnen“ super: „Die Kinder waren vorbereitet, dass Salia heute als Erzieherin vorbeikommt. Sie haben Respekt vor ihr. Sie selbst nimmt ihre Sache ernst und macht alle Aufgaben selbstständig und tadellos“, lobt Jeschka. Erzieherin sei bei Mädchen ein typischer Berufswunsch, erklärt die Pädagogin.

Mädchen kümmerten sich einfach gerne um andere. Außerdem sei es spannend für Kinder, auch mal das Sagen zu haben. Die Regeln, die ihnen sonst immer nur vorgegeben würden, könnten sie selbst nun machen.

Am Ende des Tages überzeugt vom Traumberuf

Aber dass dieser Job manchmal auch anstrengend sein kann, merkt Salia heute zum ersten Mal, denn Zeit zum Spielen hatte sie hier früher mehr: Nach dem Frühstück begleitet sie die Eulenbaum-Rasselbande in den Waschraum, verteilt Zahnpasta und passt auf, dass es kein Gedrängel gibt. Danach cremt sie alle mit Sonnencreme ein und achtet im Garten darauf, dass sich keiner beim Spielen weh tut. Anstrengend? Nein, gar nicht, findet Salia: „Es macht Spaß auf die Kinder aufzupassen. Wenn jemand Quatsch macht oder haut, dann muss man aber auch mal streng sein. Aber die Kinder hören auf mich“, ist die Neu-Erzieherin stolz.

Und am Ende des Tages ist Salia überzeugt: „Ich würde am liebsten jetzt schon Erzieherin sein – dann müsste ich auch nicht mehr so viel Mathe und so machen...“