Hiltrop. . 14 städtische Kindertagesstätten tragen eine eigene Fußball-WM aus. Engagiert eifern sie den Großen nach und bieten ein bunt-munteres Spektakel. Rund 1000 Besucher und Kaiserwetter sorgen für eine rundum gelungene Veranstaltung, die in zwei Jahren zur EM in Frankreich wiederholt werden soll
Die Sonne knallt auf den Platz, wo die Zuschauer packende Zweikämpfe und tolle Spielszenen bejubeln. Es spielt Deutschland gegen Frankreich. 1:0 steht es am Ende. Riesenfreude im deutschen Lager. Die Fußball-Zwerge der Kita Nörenbergskamp haben es Jogis Jungs, die heute Abend im Maracana-Stadion zu Rio ‘ran müssen, also schon mal vorgemacht. Die Kids aus Werne hatten im Vorfeld der ersten Mini-WM der städtischen Kitas das große Los gezogen und durften gestern auf dem Gelände des VfL-Nachwuchszentrums die deutschen Farben vertreten.
Doch auch die anderen 13 teilnehmenden Kitas schlüpfen mit großer Begeisterung in ihre Trikots und spielen für Portugal, Elfenbeinküste, Spanien & Co. Die Idee zur eigenen WM entstand recht kurzfristig. Umso erstaunlicher, was die Erzieherinnen mit den Kids in der Kürze der Zeit auf die Beine gestellt haben. „Lieder üben, Instrumente basteln, Trikots kreieren und natürlich fleißig Fußball trainieren – die haben in den letzten Wochen alle richtig Gas gegeben“, lobt Sandra Rethfeldt, Leiterin der Kita Hevener Straße (Stiepel) und Mitorganisatorin.
Ihre Kita – Brasilien – erwischt einen Sahne-Start und schlägt im ersten Spiel Italien (Kita Akademiestraße). Vor dem Spiel bilden beiden Teams einen Kreis; so wie die Großen auch. „Brasilien olé“ tönt es auf der einen Seite, „Bella Italia, die Sieger, die sind wir“, auf der anderen. Viele Eltern stehen am Rand und feuern kräftig an. Rund 1000 Besucher tummeln sich auf der Sportanlage in Hiltrop.
Zeitgleich auf dem Platz nebenan stehen sich Deutschland und Spanien gegenüber. 1:3 heißt es am Ende. Baris, Mikail und ihre Mitstreiter von der Kita Röhlinghauser Straße geben alles, um die Ehre des in Brasilien früh ausgeschiedenen Weltmeisters wieder herzustellen. Wenn Ben im deutschen Tor nicht halten würde wie Manuel Neuer – die Niederlage wäre wohl höher ausgefallen.
Kurz danach ist Holland dran; oder auch die Kita Am Sattelgut aus Dahlhausen. „1, 2, 3, 4, der Sattelgut. Go Holland“ schreien die Spieler und legen los wie Robben & Co. in Brasilien. 5:0 gegen Frankreich; eine klare Angelegenheit. Dass sie bei diesem Turnier Oranje die Daumen drücken, stört die Erzieherinnen nicht. Ihre Devise: „Heute Holland, morgen Deutschland.“
Elfenbeinküste siegt im Finale gegen Spanien
Was sich in der Vorrunde schon andeutete, setzte sich bis zum Finale fort: die Elfenbeinküste (Kita Fischerstraße), mit zwei 5:0-Siegen gestartet, setzte sich auch im Endspiel gegen Spanien durch – 2:1 nach Verlängerung. Im Spiel um Platz drei standen sich Brasilien und Deutschland gegenüber. Endstand: 3:0 für Brasilien.
Vielleicht gibt es in zwei Jahren das nächste Turnier, dann zur EM in Frankreich. Mitorganisatorin Sandra Rethfeldt: „Kann ich mir gut vorstellen.“
Aus Wattenscheid ist die Kita Friesenweg angereist. Russland zu sein finden vielleicht nicht alle toll, Helene indes schon. „Das ist total cool“, sagt sie und wirft sich ins Getümmel. Am Ende springt ein achtbares 0:0 gegen die starken Brasilianer heraus. Für Erzieherin Petra Hollenbach kein Wunder: „Die Kinder spielen jeden Tag draußen Fußball, nur nicht nach Regeln – die mussten wir vorher üben.“
Schnell weiter zum nächsten Spiel: Während sich die kleinen Italiener mit Äpfeln, Möhren und Paprika stärken, spielt Kamerun (Kita Brünselstraße) gegen USA (Kita Zechenstraße). Die Kids knien sich voll rein und jagen dem Ball hinterher. Die Amerikaner machen das einen Tick besser, doch das gegnerische Fanlager gibt alles: „Ka-Me-Run!“ Es hilft nicht, die USA gewinnen 2:0.
Aber nur ums Gewinnen geht es ja nicht. „Die Kinder sind alle happy“, freut sich Sandra Rethfeldt. „Und das ist die Hauptsache.“