Bochum. Erst Opel, nun Ford. Das Johnson-Controls-Werk in Bochum verliert Anfang 2017 einen sehr wichtigen Auftrag für die Produktion von Fiesta-Autositzen. Der Betriebsrat ist in großer Sorge. Gibt es keine neuen Aufträge, muss das Werk mit derzeit noch 600 Beschäftigten möglicherweise schließen.
Die Sorgen am Johnson-Controls-Standort in Weitmar werden immer größer. Nachdem das Bochumer Werk bereits den Auftrag für die auslaufenden Produktion der Opel-Modelle Astra und Zafira verloren hat und deshalb 155 Arbeitsplätze in Gefahr sind, bricht auch die zweite Säule der Produktion weg. „Das Management hat uns mitgeteilt, dass die Sitze für das Nachfolgemodell des Ford Fiesta nicht mehr in Bochum gebaut werden“, so Betriebsrats-Chef Dietmar Kupfer.
Damit sind alle der momentan etwa 600 Arbeitsplätze bei Johnson Controls Bochum in Gefahr. Noch etwa bis April 2017 wird das bisherige Fiesta-Modell gebaut. „Sollten bis dann keine neuen Aufträge kommen, wird in Bochum ein weiterer wichtiger Industriebetrieb geschlossen“, unkt Kupfer.
Verschiedene Szenarien
„Ford hat uns mitgeteilt, dass ein Mitbewerber den Fiesta-Auftrag erhalten hat“, erklärt ein Sprecher von Johnson Controls in der Europa-Zentrale in Burscheid. Diese Nachricht habe das Unternehmen am 16. Juli erhalten. Tags darauf habe es den Wirtschaftsausschuss und die Belegschaft darüber informiert. Für die Suche nach Ersatzaufträgen gebe es verschiedene Szenarien. Und: „Zur Zukunft des Standorts kann ich jetzt keine Aussage machen.“
Vor einigen Monaten hatte das Unternehmen angekündigt, sich von 225 Beschäftigten trennen zu wollen, zuletzt war noch von 155 die Rede, so Dietmar Kupfer. Da die Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat gescheitert sind, gehe es nun in die Einigungsstelle. Diese wird voraussichtlich nach den Ferien zusammen treffen.
In Bochum werden in einem von insgesamt sieben deutschen Komplettsitz-Werken des US-Unternehmens derzeit täglich etwa 450 Sitze für den Opel Zafira und etwa 1800 für den Ford Fiesta gebaut. Der Betriebsratsvorsitzende macht derweil klar, dass die gut ausgebildete Belegschaft auch artverwandte Produkte herstellen könne. „Wir haben die Halle, wir haben die Leute. Was uns fehlt ist die Produktion."