Bochum. Ein Anwohner in Bochum staunte nicht schlecht, als er jetzt seine Mülltonnen mit Wahlplakaten der FDP “vollgestopft“ vorfand. Die Bochumer FDP räumt ein, dass eventuell vergessen wurde, einzelne Plakate abzuhängen. Möglicherweise hätten sich Bürger gestört gefühlt und seien selbst aktiv geworden.

Die Europa- und Kommunalwahl vom 25. Mai ist längst Geschichte, nun sorgen ihre Hinterlassenschaften für Ärger. Anwohner des Stadtparks haben am Mittwoch in ihrem Hausmüll Wahlplakate der FDP gefunden. „Zwei Mülltonnen waren mit einem Dutzend Plakate vollgestopft“, berichtet der betroffene Tim Kaufhold. „Ich vermute, dass die Plakate aus Bequemlichkeit einfach im nächstbesten Hausmüll bei uns entsorgt wurden.“ Zudem hätten die Verursacher Kabelbinder, mit dem die Plakate befestigt werden, überall auf dem Gehweg an der Bergstraße liegen lassen.

Der FDP sei dieser Vorfall nicht bekannt, sagt Kreisvorsitzender Dennis Rademacher. „Mehrere Partei- und Vorstandsmitglieder sind in kleinen Teams nach der Wahl mit Autos durch die Stadt gefahren und haben Plakate ordnungsgemäß abgehängt“, schildert Rademacher die Aufräumarbeiten, an denen er selbst beteiligt gewesen sei.

FDP: "Irgendwo kann immer mal was hängen bleiben“

Nach Auskunft der Stadt müssen Wahlplakate streng genommen innerhalb von zwei Wochen nach einer Wahl wieder abgehängt sein, in diesem Fall also bis zum 8. Juni. „Bei 4300 Plakaten kann aber irgendwo immer mal was hängen bleiben“, räumt Dennis Rademacher ein. Eine Entsorgung im Privatmüll von Anwohnern hätte für die FDP aber gar keine Vorteile. „Wir sammeln die Plakate in einer Garage und entsorgen sie dann kostenlos beim Entsorgungsbetrieb USB. Warum sollten wir sie bei den Nachbarn in den Hausmüll werfen?“, argumentiert der FDP-Kreisvorsitzende.

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Möglicherweise hätten sich Bürger von der Wahlwerbung gestört gefühlt und seien selbst aktiv geworden, vermutet er. Jeder, der noch FDP-Plakate sehe, könne sich an seine Partei wenden. Die Plakate würden zeitnah entfernt, verspricht Rademacher. „Auch die Plakate bei Herrn Kaufhold holen wir gerne ab. Entstandene Unannehmlichkeiten tun uns, unabhängig vom Verursacher, sehr leid.“

Ganz gleich, wer den Müll in den Tonnen abgeladen hat, Anwohner Tim Kaufhold findet das Verhalten der Verursacher „einfach nur dreist. Mit etwas Pech werden die Plakate von der Müllabfuhr nicht abgeholt, weil sie nicht in den Hausmüll gehören“, ärgert er sich.