Bochum.
„Wir wollten einfach mal sehen, wie das vor sich geht“, sagt Reinhard Pichura. Er und seine Frau Christine sind zwei von zwölf Gewinnern, die bei der Ausgabe der Aktion „Die WAZ öffnet Pforten“ zu den Glücklichen gehören, die eine Probe der Bochumer Symphoniker besuchen dürfen.
Bevor es los geht, haben Christiane Peters, die Leiterin der Presseabteilung der Bosys, und Orchesterdirektorin Marina Grochowski eine Führung durch die Räumlichkeiten an der Prinz-Regent-Straße vorbereitet.
Eine beengte Bleibe
Dass die Bleibe des Orchesters beengt ist, ist bekannt. Aber die Gäste sind dann doch erstaunt, wie wenig Platz für Mobiliar, Instrumente und Noten wirklich vorhanden ist. Die Klaviere und Flügel sind ineinander verkeilt, auf den Gängen lagern riesige Behältnisse für die Kontrabässe. „Wie werden denn eigentlich die Harfen transportiert“, fragt eine Leserin. Die Antwort: In großen silbernen Kästen, die ebenfalls in jeder Ecke stehen.
Christiane Peters und Marina Grochowski erklären die Abläufe und Probenpläne. „Hier steht zu Beispiel, was die Musiker auf dem Konzert anziehen müssen. F heißt Frack“, so Grochowski.
Kuriose Instrumente
Im Notenarchiv stapeln sich die Partituren bis unter die Decke. Es ist ein langer Weg vom Bestellen der Noten bis zur ersten Probe. Rund drei Monate kann die Bearbeitung aller Stimmen durch den Konzertmeister dauern.
Im Schlagzeugraum stehen kuriose Instrumente wie Wasser- oder Fiegeflaschen in den Regalen. Doch die sind nicht zum Trinken da, sondern gestimmt in einem bestimmten Ton. „Unsere Schlagzeuger sind die Erfinder unter den Musikern, „ sagt Christiane Peters. „Sie gehen auch auf Schrottplätze, um das Material für den richtigen Klang zu entdecken.“
Im Saal sind die Musiker schon komplett versammelt, als die Leser auf der Tribüne Platz nehmen. Noch stimmen sie ihre Instrumente. Es ist ziemlich laut. Gleich geht es konzentriert an die Arbeit. Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 3 Es-Dur, op. 55, die “Eroica”, steht auf dem Programm.
Hauptprobe vor dem Konzert
Es ist die Hauptprobe vor dem Konzert in der Philharmonie in Essen, das Steven Sloane dirigieren wird. Sloane, entspannt im blauen Polohemd, singt vor, macht Scherze, ermuntert Einzelne. Es läuft gut. „Etwas großzügiger in der Geste“, sagt er zu den Streichern. Manchmal ruft er seinen Musikern ein begeistertes „Beautiful“ zu. Der Dirigent scheint zufrieden und die WAZ-Leser auch.