Bochum. Die Sparhandy GmbH hat ihr neues Lager an der Porschestraße in Bochum bezogen und 30 neue Beschäftigte eingestellt. Bis zu 3000 Pakete sollen dort täglich verschickt werden. Der Online-Händler machte 2013 einen Umsatz von 217 Millionen Euro, will weiter wachsen und sucht noch Personal.
Gebürtig kommt er aus Ostfriesland, zu Hause ist er mittlerweile in Köln, das größte Wachstumspotenzial für seine Firma sieht er allerdings im Ruhrgebiet; genauer gesagt in Bochum. 2,5 Millionen Euro hat Wilke Stroman in den Lager- und Logistik-Standort mit 1000 qm Lagerfläche und 1300 qm Bürofläche an der Porschestraße investiert. Bis zu 3000 Pakete sollen dort täglich verschickt werden. Und von dort aus soll der Siegeszug der vor 14 Jahren gegründeten Sparhandy GmbH weitergehen, deren Kerngeschäft der unabhängige Online-Handel mit vertragsgebundenen Mobilfunkangeboten ist. Zweites Standbein ist das Großhandelsgeschäft.
30 neue Beschäftigte hatten Anfang April „im Autoviertel“ ihren ersten Arbeitstag. Insgesamt 70 Frauen und Männer, überwiegend Vollzeitkräfte, sind nach dem Umzug vom ehemaligen Lager an der Seilfahrt nun in Bochum beschäftigt. Und womöglich werden es auf absehbare Zeit noch mehr. Vor allem Software-Entwickler, aber auch Callcenter-Berater und Lagerkräfte suche seine Firma, so Stroman, die im Vorjahr 250.000 Handys inklusive Vertrag verkaufte, einen Umsatz von 217 Millionen Euro erzielte und die im Ranking des Finanzdienstleisters Deloitte als viertschnellstes wachsendes Technologieunternehmen Deutschlands gelistet wurde.
„Zalando des Mobilfunkgeschäfts“
„Wir sind zum Wachstum verdammt“, sagt der 34-jährige Firmengründer und Mehrheitseigner und formuliert sein ehrgeiziges Ziel: „Wir wollen das Zalando des Mobilfunkgeschäfts werden“ – Marktführer eben im Online-Handel mit Produkten vieler Hersteller.
Noch steckt die Sparhandy GmbH zwischen Baum und Borke, zwischen großen Online-Anbietern – meistens Töchter von Mobilfunkriesen – und zahlreichen kleinen Anbietern. Stroman spricht von einer „Sandwich-Position“, die nicht einfach sei. Aber mit starkem und „nachhaltigem Wachstum“, darauf legt der Selfmade-Unternehmer wert, in einem Markt, der deutliche Zentralisierungstendenzen aufweist, will er die Position seiner Firma stärken.
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„Bochum ist eine schöne Stadt“
Ins Ruhrgebiet kam der gelernte Bankkaufmann, als er 2008 die von zwei Bochumern gegründete Firma Ebotrade übernahm, die mit einem ähnlichen Geschäftsmodell unterwegs war. An der Porschestraße sind Vertrieb, Lager und Einkauf zusammengefasst. Hier werden online bestellte Handys verpackt und versendet, Beratungsgespräche geführt, Einkauf und Großhandelsgeschäft abgewickelt. Der Firmensitz mit ebenfalls 70 Beschäftigten bleibt in Köln, wo Sparhandy sich nicht zuletzt dank des Sponsorings für den 1. FC Köln großer Bekanntheit erfreut.
Aber auch dem zweiten Standort kann der Ostfriese und Wahl-Rheinländer Stroman einiges abgewinnen: „Bochum ist eine schöne Stadt, das unterschätzt man.“ Wer weiß, vielleicht profitiert auch der VfL, dessen Partner Sparhandy schon mal war, irgendwann wieder vom Marketing des Online-Händlers. Fünf Millionen Euro beträgt dessen Jahresbudget. Ein Teil davon stünde dem hiesigen Fußball-Zweitligisten gut zu Gesicht.