Bochum. Viele Monate hatte ein 36-jähriger Altenpfleger Patientinnen in ihren Wohnungen bestohlen. Er erbeutete Schmuck im Wert von geschätzt 40.000 Euro. „Verabscheuungswürdig“ seien die Taten, sagte der Richter. Das Urteil: zwei Jahre Haft auf Bewährung und eine 5000 Euro-Spende an einen Katzenverein.

Die Diebstähle, stellte Richter Dr. Axel Deutscher am Mittwoch im Urteil fest, seien „verabscheuungswürdig“. Der Angeklagte, ein examinierter Altenpfleger (36), hatte von 2011 bis 2013 in mindestens 15 Fällen seine Patientinnen (60 bis 93) bestohlen. Die Strafe: Zwei Jahre Haft auf Bewährung. Deutscher: „Sie sind von Ihren Kunden als freundlicher Paradiesvogel beschrieben worden. In diesem Fall war der Paradiesvogel eine diebische Elster.“

Insgesamt geht das Schöffengericht von einem Schaden von geschätzt 40.000 Euro aus. Dabei handelt es sich um Schmuck der pflegebedürftigen Opfer, darunter viele höchst persönliche und damit unbezahlbare Erinnerungstücke wie eine Schmuckschatulle, die ein Ehegatte bereits im Weltkrieg in Stalingrad dabei gehabt hatte.

Über 900 Schmuckstücke sichergestellt

Der Täter hatte für ein großes Bochumer Pflege-Unternehmen gearbeitet und die Kundschaft zu Hause in ihren Wohnungen betreut. Diese Situation sowie die körperliche Gebrechlichkeit der Bewohner nutzte er aus, um heimlich lange Finger zu machen. Die Beute verscherbelte er bei einem Goldankauf oder hortete sie bei sich zu Hause in Marl.

Als die Polizei nach Anzeigen zweier Geschädigter seine Wohnung durchsuchte, fand sie dort 926 Schmuckstücke in Schubladen und Taschen. Und Schmuckkassetten, so der Kripo-Ermittler, seien „an der Wand gestapelt“ gewesen. Der beschlagnahmte Schmuck soll jetzt an die Opfer zurückgegeben werden.

Geldstrafe kommt Katzen zugute

Der von seinem damaligen Arbeitgeber fristlos gefeuerte Angeklagte ist geständig. Im Prozess weinte er einmal. Die Diebstähle täten ihm „wahnsinnig leid“. Er hoffe, dass ihn die Opfer, wenn sie ihm schon nicht vergeben könnten, wenigstens nicht hassen würden. Mit der Beute, behauptete er, habe er seinen damaligen Marihuana- und Amphetamin-Konsum finanziert. 50 Euro pro Tag habe er dafür benötigt. Der Richter warf ihm vor, seine damalige „Vertrauensstellung gezielt ausgenutzt“ zu haben. Und: Sein Auftritt vor Gericht sei „mit ungeheuer viel Selbstmitleid durchsetzt“ gewesen.

Als Bewährungsauflage muss der Seriendieb 5000 Euro an „KIS Ruhr e.V.“ zahlen, eine Bochumer Hilfsorganisation für Katzen. Der Täter hat selbst zahlreiche Katzen. Auch heute noch arbeitet er im Pflegebereich.