Bochum. Nach einer Serie von Diebstählen in Patientenzimmern in Krankenhäusern ist ein 38-jähriger Bochumer zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte teilweise die Hilflosigkeit der Opfer eiskalt ausgenutzt. “Das ist fies“, sagte der Richter.
Hinterlistig und skrupellos hatte ein 38-jähriger Bochumer im vergangenen Jahr Patienten in mehreren Krankenhäusern in Bochum und Essen bestohlen. Dafür muss er jetzt lange hinter Gitter. Das Amtsgericht verurteilte ihn am Donnerstag zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung.
Der Seriendieb hatte sich in die Krankenzimmer geschlichen, um nach Geld und Wertsachen zu suchen. In einem unbeobachteten Moment griff er dann in Schubladen, Schränke und Taschen. Teilweise war zur Tatzeit kein Patient im Raum oder er verwickelte seine Opfer in ein Gespräch und gab vor, jemanden zu suchen. Einmal, im Augusta-Krankenhaus, nutzte er es aus, dass ein Patient wegen seiner Erkrankung kaum beweglich war.
Insgesamt stellte Richter Rene Bungardt sieben Fälle zwischen Juni und November fest, von denen zwei im Versuch steckenblieben, weil der Täter gestört wurde. Die Beute, die er in einen Rucksack steckte, bestand aus Bargeld bis zu 224 Euro, Bezahl-Karten und Ausweisen. Einmal, in Essen, stahl er einer 74-jährigen Patientin den Schlüssel für einen Safe im Kleiderschrank und holte dort Geld heraus. In einer Nahbereichsfahndung wurde er von der Polizei gefasst. Er log dann, das Geld sei seine Sozialhilfe.
Viele Vorstrafen und ganz schwacher Schulabschluss
Jetzt im Prozess, zu dem er aus dem Gefängnis vorgeführt wurde, gab er die Beutezüge denn auch zu. Er ist seit mehr als 20 Jahren drogensüchtig und hat 20 Vorstrafen - meist wegen Beschaffungskriminalität infolge seiner Sucht. Fünf Therapieversuche hat er schon hinter sich - ohne Erfolg. Schon in der Jugend brachte er keinen brauchbaren Schulabschluss zustande. „Ich war zu faul“, erklärte er dies vor Gericht. Der Richter: „Das ist mal eine ehrliche Aussage.“ Wegen früherer Straftaten muss der Täter zurzeit Haft bis zum Jahr 2017 absitzen. Die Strafe von diesem Donnerstag kommt noch obendrauf.
Krankenhäuser, warf der Richter dem Dieb vor, seien geschützte Räume - ein „Vertrauensbereich“. Niemand wolle schließlich Einlasskontrollen haben. „Das ist schweres Geschütz, dass Sie aufgefahren haben. Das ist fies.“
Patienten können sich gegen Diebstähle schützen
Patienten können sich gegen solche Diebstähle grundsätzlich schützen. Wie das Augusta-Krankenhaus auf Anfrage sagte, habe jeder Patient ein abschließbares Wertfach in seinem Kleiderschrank. Den Schlüssel könne man, wenn gewünscht, beim Pflegepersonal abgeben. Noch sicherer sei die Aufbewahrung in einem Tresor außerhalb der Zimmer. Beides sei kostenlos.
Auch Patienten im Josef-Hospital waren von den Diebstählen betroffen. Das Krankenhaus bietet seinen Patienten - jedenfalls den meisten - ebenfalls Wertfächer auf den Zimmern sowie eine zentrale Safe-Anlage an, ebenfalls kostenlos. Im vorigen Jahr waren dort und im Elisabeth-Krankenhaus zehn solcher Diebstahlfälle gemeldet worden.