Bochum. Dicke Luft an der Lennershofstraße: Die Anwohner sind es leid, dass sich ständig Lastwagen, Paketdienste und Pkw auf dem Weg zur Ruhr-Uni in ihr beschauliches Wohngebiet verirren. Vor allem für die großen Baufahrzeuge gibt es dann oft keinen Ausweg mehr. Die Stadt will die Angelegenheit nun prüfen.

Jeden Tag das gleiche Schauspiel: Lastwagen, Transporter, Pkw, Post- und Paketdienste verlassen die Universitätsstraße an der Schattbachstraße, um zur Ruhr-Universität zu gelangen. An der Lennershofstraße passiert es: Statt links abzubiegen, fahren die Uni-Anlieger weiter geradeaus – und landen mitten im Wohngebiet. „Quasi in unseren Vorgärten“, zürnt Anwohner Manfred Kellner.

Vor allem für die großen Baufahrzeuge gibt es keinen Ausweg. „Sie bleiben in der Sackgasse oder in der engen Nebenstraße Zum Schebbruch stecken, müssen wild rangieren oder mühsam zurücksetzen“, berichtet Gerd Merkens.

Fahrer verlieren Geduld und Nerven

Manche Fahrer verlieren dabei die Geduld und Nerven. „Sie brettern über den Grünstreifen auf das Uni-Gelände.“ Die Bordsteine zeugen von etlichen „Abkürzungen“.

Zwei Ursachen machen die Querenburger für die Misere aus:
– Navigationsgeräte leiten die Verkehrsteilnehmer auf dem kürzesten Weg zur Uni. Und der verläuft über den „falschen“ Abschnitt der Lennershofstraße, der unmittelbar an das neue ID-Gebäude grenzt.
– Es mangelt an einer ausreichenden Beschilderung. Zwar hat das an der Uni tätige Bauunternehmen Hochtief an der Straßengabelung eine Tafel angebracht: „Hier keine Baustellenzufahrt!“. „Das Schild ist aber so klein und versteckt aufgestellt, dass es kaum jemand sieht“, beobachten die Anwohner.

Navis führen in die Sackgasse

An den Navi-Programmierungen lässt sich nichts ändern. Wohl aber an der Beschilderung. „Wir werden prüfen, wie die Wegweisung an der Straßengabelung zu verbessern ist“, kündigt der Leiter des Straßenverkehrsamtes, Hans-Joachim Lukas, auf WAZ-Anfrage an. Zudem werde derzeit im Rathaus untersucht, ob an der Lennershofstraße ein Anwohnerparken eingerichtet werden kann. Ob die Situation dadurch nachhaltig entschärft würde, hält der Behördenchef allerdings für zweifelhaft. „Wir könnten nur 50 Prozent der Stellplätze für die Anwohner reservieren.“

Den genervten Querenburgern wäre jedes Mittel recht, um die Irrläufer aus ihrer Siedlung zu verbannen. Stadt und Uni müssten sich zusammensetzen und Lösungen finden. „Die Zeit drängt“, sagt Manfred Kellner: „Die Uni-Gebäude IA und IB werden demnächst abgetragen und neu gebaut. Das bedeutet: weitere drei Jahre Bauzeit – inklusive Anlieferverkehr.“