Comic-Sprechblasen, Stroboskoplichter, nächtliche Sonnen - das Kneipenviertel wird mit augenfälligen Skulpturen aufgepeppt

Von Sabine Vogt

Im Bochumer Kneipenviertel scheint künftig die Sonne auch nachts. Sie soll aufgehen zwischen den Häuserfronten am Kerkwege und ist eines von vier Projekten „Bermudalicht”. Das Bermuda-Dreieck wird mit auffälligen und überraschenden Installationen aufgepeppt. Die dortige Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) will Fördermittel des Landes nutzen, um das Gastro-Viertel um einige Hingucker zu bereichern. Jeweils die Eingangsbereiche bekommen moderne und farbige Gestaltungselemente

Zurzeit wird die erste der geplanten Kunst-Licht-Skulpturen „durchkonstruiert”. Die Bermuda-Sonne soll einen Durchmesser von sechs Metern haben und wird in sechs Metern Höhe zwischen den Häuserfronten am Kerkwege in Blickrichtung zur Marienkirche aufgehängt. „Dazu sind statische Berechnungen nötig”, sagt Eckart Kröck, Leiter des Stadtplanungsamtes; und natürlich auch die Einwilligung der Hauseigentümer. Diese Idee der Architekten Hubert Sandmann und Miriam Giessler erinnert ein wenig an Lampions vor buddhistischen Tempeln. Das Objekt ist als Kunststoffkonstruktion geplant, die aus Waben eine Kugel bildet, in der sich tagsüber das natürliche Licht brechen kann. Abends dann schimmert die Sonne aus ihrem Inneren gelb bis rot, ein pulsierendes Licht. Dieses soll das erste von vier Objekten sein, das in Angriff genommen wird; voraussichtlich im Herbst nächsten Jahres.

Im nächsten Jahr soll auch die „Sprechblase” realisiert werden, die das Entree am Südring (zur Brüderstraße hin) verändern wird. Christoph Hildebrand nennt sie „Salve!” (lat.: Heil, Gesundheit). Die Skulptur – elf Meter hoch, fast elf Meter breit – erinnert an eine Sprechblase im Comic, trägt ringsum allgemein bekannte Symbole und Piktogramme (z.B. für Information, für Frau und Mann, für Webadressen etc.).

Die golden beleuchtete Stahlkonstruktion eröffnet je nach Perspektive eine geschlossene Rundung oder zwei Klammern. Fußgänger können hindurchgehen. Um am Südring ausreichend Fläche zu gewinnen, sollen die Fahrbahnen der Stichstraßen verschmälert werden. Dann entsteht eine neue Verkehrsinsel vor dem griechischen Restaurant. „Der Künstler wollte die Sprechblase auf halber Höhe der Luisenstraße kommend platzieren. Die ISG sucht nun nach einem geeigneten Standort, dabei kann die Stadt helfen”, so Kröck. Bei all dem muss der begonnene Umbau der Kortumstraße abgewartet werden.

Bereits in die Landesförderung „hineingerutscht” durch einen Wettbewerb (gemeinsam mit dem Brückenlicht Kunst-Licht-Tor am Nordring/Bergbaumuseum) ist die künftige Beleuchtung des Konrad-Adenauer-Platzes. Düsseldorf werde indes nicht vor Mitte nächsten Jahres die Förderung aussprechen, meint der Bauordnungsamtsleiter. „Zudem wird im Herbst der Platz selbst umgebaut, so dass es gerade so zeitlich passen könnte.” Wahrscheinlicher aber sei, dass die Lichtinstallationen von Lars Meeß-Olsohn später kommen. Sein Entwurf beinhaltet konzentrische Lichtkreise, die nach Darstellung des Velberter Architekten für das pulsierende Leben am KAP stehen. Zwischen Bahnlinie und neu zu schaffender Bühne wird das Licht als künstlerisches Element in dynamischen Drehbewegungen Richtung Innenstadt weisen. Auch der alte Brunnen am KAP (ebenso wie am Engelbert) kommt weg, auch hier soll Wasser bleiben. Gedacht ist an vertikale Wasserstrahler.

Schließlich soll es noch ein „Abtauchen” als Installation im Dreieck geben. Christian Breil will den Engelbertplatz an der Kortumstraße mit streifenförmigen Lichtprojektionen bestücken, die die umliegenden Gebäude einschließen. Doch soll diese Inszenierung beschränkt werden auf publikumsintensive Zeiten.

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