Bochum. Das Ingenieur-Unternehmen CDM Smith feierte in der Turbinenhalle im Westpark seinen 30. Geburtstag. Bei der Podiumsdiskussion zum Strukturwandel spielte auch die Entwicklung der Opel-Fläche eine Rolle.

Bald sind sie Kollegen. Vom 1. August an leiten Enno Fuchs (Opel) und Prof. Dr. Rolf Heyer, noch Geschäftsführer der landeseigenen NRW.Urban, gemeinsam die Gesellschaft „Bochum Perspektive 2022“. Gestern saßen sie schon einmal Seite an Seite als Teilnehmer einer Podiumsdiskussion. Die Bochumer Dependance und Europa-Zentrale des Ingenieur-Unternehmens CDM Smith feierte ihren 30. Geburtstag in der Turbinenhalle auf dem Westparkgelände. Etwa 200 Gäste lauschten der Gesprächsrunde zum Thema „Rhein-Ruhr – Ingenieurlösungen für eine Region im Wandel“.

Das Gelände mit der Jahrhunderthalle als prominentem Kernstück symbolisiert in besonderer Weise jenen Strukturwandel, um den sich in der Region seit langem alles dreht. Es gilt als gelungenes Beispiel dafür, wie Altes neu genutzt werden kann. Darum geht es auch bei der Entwicklung von 70 Hektar Opel-Fläche, um sich die „Bochum Perspektive“ kümmern soll. Welchen gesamtwirtschaftlichen Wert diese Aufgabe hat, machte CDM-Geschäftsführer Hans-Martin Gaus deutlich, als den möglichst moderaten Flächenverbrauch als Herausforderungen für die Zukunft nannte. „Jeden Tag werden in Deutschland 70 Hektar Fläche verbraucht.“

Ein Gelände dieser Größe aufzubereiten und wieder zu verwenden wie eben jenes von Werk I in Laer ist aus Sicht von Opel-Mann Fuchs eine „große Herausforderung“. Der zentrale Aspekt aus seiner Sicht: Herauszufinden gilt es, welche Branchen und welche Unternehmen als Partner und Investoren ernsthaft in Frage kommen und sich ansiedeln könnten. Nach neuen Flächen und mehr Personal schauten sich nur Firmen mit einem Wachstum von sieben bis zehn Prozent um. Die gelte es auszumachen.

Herausfordernder Zeitplan

Die Bereitstellung schon 2016 von einem Teil der Flächen des Werks I für den Logistiker DHL sei ein „sehr herausfordernder Zeitplan“. Schwieriger als die Bereitstellung von Flächen sei es aber, eine Ansiedlung zu bewerkstelligen. Für Fragezeichen sorgte Fuchs mit der Bemerkung, dass die DHL-Ansiedlung, die zwischen Land, Stadt und Unternehmen im Sommer besiegelt werden soll, noch nicht in trockenen Tüchern sei. Auf eine WAZ-Anfrage erklärte er indes, es gebe einen „Letter of Intend“ mit DHL. Und: „Wie wir bereits ankündigten, werden wir den Vertrag zur Ansiedlung im September abschließen.“

Sein künftiger Co-Geschäftsführer bei der Bochum Perspektive, 2022 Prof. Rolf Heyer, macht derweil klar, warum die auf zunächst einmal acht Jahre angelegte Entwicklungszeit im Vergleich zu ähnlichen Projekten wie etwa der Hattinger Henrichshütte (30 Jahre) eher kurz ausfällt. „Damals war eine ganze Region paralysiert. Wir aber sind vorbereitet und haben schon einen Masterplan ausgearbeitet.“ Anders als früher gebe es auch Vorgaben, wie mit Altlasten umzugehen sei. Ansonsten gehe es darum, eine Balance zu finden zwischen den entscheidenden Kriterien Qualität, Zeit und Kosten.

Auszeichnung

Dr. Peter Jordan, Mitbegründer des CDM-Vorgängerunternehmens Jessberger + Partner.
Dr. Peter Jordan, Mitbegründer des CDM-Vorgängerunternehmens Jessberger + Partner. © WAZ FotoPool

Mit einer Sonderausgabe der Jessberger-Medaille ausgezeichnet wurde das Ingenieur-Unternehmen CDM Smith im Rahmen der 30-Jahr-Feier in der Turbinenhalle im Westpark. Bauingenieur Dr. Peter Jordan (Bild), CDM-Geschäftsführer und einst als Wissenschaftler am Lehrstuhl für Grundbau, Boden und Felsmechanik der Ruhr-Universität tätig, nahm die Medaillen aus den Händen von Prof. Tom Schanz entgegen. Dessen Lehrstuhl hatte die Auszeichnung für hervorragende Abschlussarbeiten ins Leben gerufen. Sie ist benannt nach Lehrstuhl-Gründer Prof Hans-Ludwig Jessberger, der auch Mitbegründer und Namensgeber des Ingenieurbüros gewesen ist, aus dem CDM hervorging.