Werne. . Kanalbau in Werne: Leitungpläne seien hinreichend bekannt gewesen
Mit einem Gas-Leck in die überregionalen Nachrichten. Das war die passende Halloweengeschichte aus Werne. Ein bisschen gruselig, aber höchst gefährlich, denn es hätte viel passieren können, nachdem bei unterirdischen Kanalarbeiten am Morgen des 31. Oktober am Wallbaumweg eine Haupt-Gasleitung angefräst worden war. Glücklicherweise hatten Feuerwehr und Stadtwerke alles im Griff, und die Anlieger rund um das „Epizentrum“ vor Hausnummer 20 kamen mit dem Schrecken davon.
Der Vortrieb für die Verrohrung des Kanalprojektes Salzbach unter dem Wallbaumweg hinweg war Ursache für den Unfall, der schon am frühen Mittwochvormittag letzter Woche dafür sorgte, dass die Feuerwehr anrücken musste: Die Präzisions-Maschine, die sich rund zwei Meter unter dem Straßenniveau Richtung Heinrich-Gustav-Straße durch das Erdreich fraß, touchierte die Gasleitung. Innerhalb kürzester Zeit drang Gas in die unterirdische Leitung – und schließlich auch nach draußen.
Diplom-Geologe Armin Richter, der als Bodengutachter der Firma CDM Smith vor Ort war, wunderte sich über den „Unfall“ beim Vortrieb der Rohre, denn „die Leitungspläne in diesem Bereich waren alle hinreichend bekannt. Da sind ja eine ganze Menge Leitungen im Weg“. Richter erläuterte, dass der Startpunkt des Vortriebs, auf dem gut 400 Meter entfernten Gelände der Firma Weber an der Gasstraße, etwa zehn Meter unter der Erde liege, während an der Einmündung Oleanderweg nur noch etwa 1,60 Meter „Überdeckung“ vorhanden seien. Diese Tatsache ist wunderbar zu sehen, wenn man einen Blick in das große Loch wirft, das den Zielpunkt des Vortriebs am Oleanderweg markiert.
Erst am frühen Abend war die Gefahr gebannt
Anliegerin Claudia Engelmann hatte den Gasgeruch noch am Mittag in der Nase, als sie das Fenster in ihrer Wohnung am Wallbaumweg 35 öffnete. „Hier wird es doch wohl keine Explosion geben?“, fragte sie etwas unsicher. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Spezialisten der Bochumer Stadtwerke das Leck im Gasrohr unter der Straße allerdings längst geortet und gingen ohne Hektik routiniert ihrer Arbeit nach. In unmittelbarer Nähe des Lecks standen auch einige Feuerwehrleute mit Atemschutzmasken, es waren natürlich auch schon einige Fotografen vor Ort, und die benachbarte Bahnlinie war – wie der Wallbaumweg – längst gesperrt. Über Salzstraße und Hohlstraße konnten Autofahrer die Sperrung dennoch sehr gut passieren.
Zur Beseitigung des Schadens hatten die Arbeiter der Stadtwerke zunächst ein T-Stück auf das beschädigte Rohr geflanscht und dann eine sogenannte Gasdichtschleuse aufgesetzt. Mittels dieser Schleuse gelang es, das beschädigte Rohr gefahrlos anzubohren und Gummiblasen hineinzusetzen, welche die Gasleitung komplett abdichteten.
Die anschließende Reparatur zog sich noch etwas hin, aber um kurz vor 19 Uhr war die Gefahr endgültig vorüber. Alle Sperrungen wurden aufgehoben – und auch die Fernzüge auf der Strecke zwischen Bochum und Dortmund rollten wieder.
Baumaßnahme soll bis März fertig sein
„In etwa drei Wochen“, erläutert Karl-Heinz Ahlbach, Leiter der Abteilung Entwässerung bei der Stadt Bochum, werden die unterirdischen Arbeiten am Zielpunkt Oleanderweg angekommen sein. Die Arbeiten laufen nach der Unterbrechung längst wieder. Es sind noch rund 70 Meter Strecke zu überwinden.
An der Einmündung Oleanderweg schließen die Tiefbauer den Kanal aus dieser Straße an. Darüber wird dann auch teilweise die Straße Am Heerbusch entwässert. Die ganze Baumaßnahme soll Überflutungen entgegenwirken, die der zu geringen Dimension des bisherigen Kanals geschuldet sind. Nicht zuletzt deshalb will Karl-Heinz Ahlbach die Arbeiten so schnell wie möglich erledigt wissen. „Das läuft nun schon einige Jahre.“
Es wird aber anschließend noch einen dritten Bauabschnitt des Kanals Salzbach geben. „Wir machen gerade die Ausführungsplanung“, sagt Ahlbach, „und unmittelbar danach folgt die Ausschreibung.“ Die Pressgrube wird dann auf dem Parkplatz vor dem Sportplatz an der Heinrich-Gustav-Straße ausgehoben, das Kanalrohr Richtung Oleanderweg unterirdisch vorgetrieben. „Den letzten Teil werden wir in offener Bauweise machen.“ Der Planer ist optimistisch, dass „wir die gesamte Maßnahme bis zum März abschließen können.“