Bochum. . In der Bochumer JVA haben Häftlinge ihre eigenen Zellengitter gebaut. In der Schlosserei wurden bereits 2500 bis 3000 Exemplare aus dem besonders harten Manganstahl zusammengeschweißt. Die Manganstahl-Gitter wurden von den Häftlingen auch selbst montiert - unter Aufsicht.

Für Außenstehende mag es eine gewisse Ironie haben, aber für die Gefangenen in der JVA Bochum ist es eine ganze normale Arbeit: In der JVA-eigenen Schlosserei schweißen sie Gefängnisgitter aus dem besonders harten Manganstahl zusammen. Für die eigenen Zellen in der Krümmede haben sie die Produktion bereits hinter sich gebracht, aber für Arbeiten in anderen Gefängnissen werden sie bald wieder zum Schweißgerät greifen.

Manganstahl ist nicht nur ganz besonders hart, sondern auch besonders zäh, beständig und nicht brüchig. Hinzu kommt: Jedes Zellengitter wird im Mauerwerk mit rund sechs Manganstahl-Ankern befestigt, die jeweils 30 Zentimeter lang sind. Ohne Werkzeugmaschinen kann dies kein Mensch zersägen oder herausreißen. „Kann ich mir nicht vorstellen“, sagt Hauptwerkmeister Carsten Hasenclever, Leiter der Schlosserei.

Ausbruchsversuche wie im Januar 2012, als ein Schwerverbrecher (50) in der Krümmede sein aus normalem Stahl gefertigtes Zellengitter zersägen konnte und aufs Dach kletterte, sollen durch den Manganstahl ausgeschlossen werden. In seiner Zelle waren damals mehrere Sägeblätter gefunden worden. Die wären jetzt aber wirkungslos.

Das Rohmaterial bezieht die Krümmede aus der JVA Kleve

Bereits vor rund zwei Jahren hatte die JVA begonnen, alle rund 1000 ausbruchsrelevanten Gitter auszutauschen. „Wir waren fast ein Jahr damit beschäftigt“, sagt Hasenclever. Jeweils zwei bis fünf Gefangene und je zwei JVA-Bedienstete hätten die Gitter von einer Hebebühne aus selbst montiert. Als zusätzliche Sicherung wurde in der Fensterlaibung auch ein zweites Gitter angebracht, in das kleine Löcher (2x2 cm) gestanzt sind. Das soll verhindern, dass die Häftlinge verbotene Gegenstände (Handys, Werkzeug etc.) über die Außenwand in benachbarte Zellen schmuggeln, etwa durch Pendeln mit einer Schnur oder Ähnlichem. Auch an Werkstatt-Fenstern wurden diese Lochgitter installiert.

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Insgesamt hat die Bochumer JVA-Schlosserei schon 2500 bis 3000 Manganstahl-Gitter produziert. Das Rohmaterial bezieht sie aus der JVA Kleve: die losen Stäbe, die Seitenflacheisen, die so genannten Quergurte und die Anker. In Bochum wird das alles konstruiert und zusammengebaut. „Jede Verbindung ist beidseitig verschweißt“, versichert Hasenclever.

Besuch in der JVA

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