Bochum. WAZ-Leser warten auf Briefwahlunterlagen. Das Ehepaar glaubte, früh genug den Antrag gestellt zu haben. Doch bis jetzt gibt es keine Antwort aus dem Rathaus. Liegen die Wahlunterlagen am Freitag nicht im Briefkasten, werden sie nicht wählen können.
Bei der kommenden Kommunal- und Europawahl sind Wilhelm und Eva-Maria Röder verreist. Das Ehepaar wollte darum seine Stimmen erstmals per Briefwahl abgeben. Am 2. Mai steckte Wilhelm Röder die Briefwahlanträge in den Postkasten. Doch bis zum gestrigen Donnerstag erhielten die Röders keine Antwort aus dem Rathaus. „Als Adresse habe ich Wahlbüro/Rechtsabteilung draufgeschrieben. Auf die Anträge habe ich einen Vermerk gemacht, dass wir die Unterlagen vor dem 10. Mai benötigen“, schildert Röder.
Röders Nachfrage beim Wahlbüro im Technischen Rathaus ergab, dass die Unterlagen unterwegs sein sollen. „Die Mitarbeiterin sagte, sie müssten am 7. Mai rausgegangen sein, doch dann hätte sich sie doch heute im Briefkasten haben müssen“, wunderte sich Wilhelm Röder am Donnerstag. Die Stadt wundert der Vorgang bei Nachfrage der WAZ-Redaktion aber kaum. Erstens würden die Unterlagen für die Europa- und Kommunalwahl getrennt verschickt. Zweitens, und das ist die Krux der Geschichte, die Kommunalwahlunterlagen müssen per Hand eingetütet werden.
33 unterschiedliche Stimmzettel
„Bei insgesamt 33 unterschiedlichen Stimmzetteln für den Rat und sechs für die Bezirksvertretungen gibt es viele verschiedene Kombinationen“, so eine offizielle Mitteilung aus dem Rathaus. Briefwähler müssten sich darauf einstellen, dass es einige Tage nach Antragstellung dauern kann, bis die Wahlunterlagen verschickt werden können. Das sei eben eine Besonderheit der Kommunalwahl, sagte der Leiter des Wahlbüros, Stephan Heimrath. Menschen, die verreisen und sich auf einen reibungslosen Ablauf verlassen haben, hilft das nicht weiter. „Wenn jemand die Unterlagen dringend benötigt, empfehle ich immer die persönliche Ansprache“, so Heimrath.
Dafür ist es im Fall der Röders allerdings jetzt zu spät. Wenn die Eheleute Röder ihre Wahlunterlagen am Freitag nicht im Briefkasten finden, sind ihre Stimmen verloren. „Wir schaffen es einfach zeitlich nicht vor unserer Abreise, dafür noch ins Bürgerbüro zu gehen“, so Röder. Auch das Angebot des Wahlbüro-Leiters Heimrath, persönlich für eine unkomplizierte Briefwahl vor Ort am Freitag zu sorgen, schlugen sie aus.