Bochum. Mehrere tausende Besucher strömten am Wochenende ins Eisenbahnmuseum Dahlhausen. Mit zwei Tagen der offenen Tür wurde die Museumssaison eröffnet.

Laut schnauft die alte Dampflok und setzt ihre Fahrt mit ohrenbetäubendem Lärm Richtung Hauptbahnhof fort. Dampf steigt gen Himmel, während tausende Besucher ihre Kameras zücken. Die filmreife Kulisse wollten sie festhalten: am Wochenende bei den Eisenbahn-Museumstagen in Dahlhausen.

„Unsere Besucher sollen die Industrie- und Heimatgeschichte mit allen Sinnen erleben können“, sagt Marc Grollmann, Pressesprecher des Eisenbahnmuseums. Dafür reisten die Eisenbahnfreunde aus ganz Deutschland an. Dank des Kohlenstaubs konnten sie das Flair längst vergangener Tage nicht nur sehen und hören, sondern auch riechen.

Für die Museumstage setzten 100 Ehrenamtler vier Lokomotiven, eine Rangierlok, mehrere Wagen und einen Schienenbus in Gang. „Von 1918 bis 1970 ist alles im Einsatz“, so Grollmann. Unterstützung bekam die Stiftung dabei vom Eisenbahnmuseum in Heilbronn, das zusätzlich eine Lok mitbrachte.

Maschinen sind alle top in Schuss

Zu den Höhepunkten gehörte eine Fahrt mit der alten Dampflok 3822687 – ein Original aus dem Jahr 1918. Neu lackiert und im tadellosen Zustand, bahnte sich die glänzende Lok in eineinhalb Stunden ihren Weg vom Museum über Essen-Steele, Wattenscheid-Höntrop bis hin zum Bochumer Hauptbahnhof. Wer nicht ganz so lange auf den Schienen unterwegs sein wollte, setzte sich in ein Modell aus den 1970er Jahren und fuhr im kommoden Sitzabteil eine viertel Stunde an der Ruhr entlang. „Hier gehen sogar noch die Fenster auf. Nicht so wie im neuen ICE“, betonte Marc Grollmann mit Blick ins Grüne.

Dass alle Maschinen tadellos funktionieren, wäre ohne die Hilfe der Ehrenamtler nicht möglich. Schließlich finanziert sich die Stiftung nahezu ausschließlich über die Einnahmen der Gäste. Doch die Welt rund um die Eisenbahnlandschaft bleibt eben ein Faszinosum. „Einmal Eisenbahner, immer Eisenbahner“, sagt Heinz Maibach, Ehrenamtler und seit 29 Jahren Mitarbeiter des Museums.

Alte Bahnen und Nostalgie

Neben den Fahrten mit schweren Dampfloks lud das Museum zu Touren mit Draisinen ein. Hier benötigten die Besucher ordentlich Musekelschmalz, um die einfachen Fahrzeuge in Bewegung zu setzten. Etwas klapperiger, aber dafür ohne körperlichen Einsatz ging es mit der Feldbahn weiter, entlang der Kipploren und alten Bergmannswagen. „Eingesetzt wurden die Schmalspurbahnen nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem für die Trümmerbeseitigung oder für die Feldarbeit“, erklärt Grollmann.

So viel Nostalgie war für allem für die jungen Besucher ein Erlebnis, kennen die meisten eine Dampflok bestenfalls aus den Harry-Potter-Filmen. „Nein, zaubern können wir hier leider nicht“, sagt Marc Grollmann. Dafür aber verzaubern.