Bahnhof Langendreer - Verkehrsknoten im Bochumer Osten
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Bochum. Seit 1860 halten Züge in Langendreer. Eine Bürger-Initiative rettete das Empfangsgebäude vor dem Abriss. Heute wird es als Kulturzentrum genutzt.
30 Jahre sind vergangen, seit der Bahnhof Langendreer als Verkehrsknoten im Bochumer Osten still gelegt wurde. Manche Bochumer können sich noch erinnern, wie es war, wenn man von dort aus in den Vorortzug stieg, um nach Recklinghausen oder nach Dortmund zu gelangen.
Im Eingangsbereich gab es Schalter für die Fahrkarten, später Karten-Automaten, dann ging man durch den Tunnel unter den Gleisen her zu den Bahnsteigen, um auf den Zug zu warten, in den 70er Jahren etwa auf die charakteristischen Elektrotriebwagen („Eierköpfe“) der Baureihe ET 30.
In den 80er Jahren hielten in Langendreer auch Schnellzüge
Lange her. Heute gibt es die Haltestelle Langendreer zwar immer noch, aber sie ist „nur“ noch ein mehr oder weniger gesichtsloser Haltepunkt der S-Bahn Rhein-Ruhr, bahninternes Kürzel: EBP. Nichts erinnert daran, dass bis in die 1980er Jahre in Langendreer nicht nur Vorort-, sondern auch die Schnellzüge der Relation Ruhrgebiet-Siegen-Frankfurt hielten.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Im Oktober 1860 hatte die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft (BME) den ersten Bahnhof in Langendreer eröffnet. Er lag weit vom damaligen Ortskern rund um die Christuskirche entfernt nahe des heutigen Haltepunkts Langendreer-West (weswegen die Gegend dort bis heute „am Alten Bahnhof“ genannt wird). Diese erste Station war vor allem für den Güterverkehr von und zu den Zechen Mansfeld, Vollmond und Neu-Iserlohn wichtig, Personenverkehr spielte noch kaum eine Rolle.
Das Empfangsgebäude entstand 1907/08
Im November 1874 eröffnete der zweite Bahnhof in Langendreer (östlich des heutigen Kulturzentrums), betrieben von der Konkurrenzgesellschaft Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft (REG). Nach der Verstaatlichung gingen die BME und REG in den Besitz der Preußischen Staatseisenbahn über, die Bahnhöfe wurden in „Langendreer-Süd“ beziehungsweise „Langendreer-Nord“ umbenannt.
Weitere Verkehrszuwächse führten Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer großen Umgestaltung der Bahnanlagen. 1907/08 entstand das wuchtige neue Empfangsgebäude – das heutige Kulturzentrum - im Jugendstil mit Wölbdächern. Mit der Eingemeindung nach Bochum wurde der Bahnhof am 1. August 1929 in „Bochum-Langendreer“ umbenannt.
Bedeutung des Bahnhofs ging immer mehr zurück
Bedingt durch das Zechensterben ab Ende der 1950er Jahre, ging die Bedeutung des einstigen Großbahnhofs nicht nur für den Gütertransport mehr und mehr zurück. 1982 wurde die Station Langendreer als Schnellzughalt aufgegeben; mit der Eröffnung der S-Bahnlinie mit den zwei neuen Haltepunkten „Langendreer West“ und „Langendreer“ wurde der Personenbahnhof 1983 stillgelegt.
Dass vom Bahnhof Langendreer überhaupt noch ‘was übrig ist, ist einer Bürger-Initiative zu verdanken, die 1985 das Empfangsgebäude vor dem Abriss bewahrte. Es wurde unter Denkmalschutz gestellt, aufwändig renoviert und 1986 als Kulturzentrum neu eröffnet. Als Kulturbahnhof lebt der Bahnhof Langendreer weiter.
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