Bochum. Die Konzentration der Technischen Betriebe von 17 auf zwei Standorte werden die Stadtkasse jährlich um 1,5 Millionen Euro entlasten. Ein Standort steht schon fest, für den zweiten gibt es noch zwei Kandidaten.
Auf 17 Standorte verteilt sind die Technischen Betriebe der Stadt. Zu viele, um wirtschaftlich betrieben werden zu können. Zumal die meisten Gebäude sanierungsbedürftig sind. Nun sieht es so aus, als sei eine Lösung für die seit Jahren anvisierte Bündelung in Sicht.
Verwaltung und Politik sind sich einig, dass am Zentralfriedhof in Altenbochum (Feldmark 3-7) der neue Standort für die Unterhaltung aller Friedhöfe entstehen soll. Etwa 100 Mitarbeiter der künftig 500 Beschäftigten der Technischen Betriebe sollen dort untergebracht werden.
Geplant ist eine gemeinsame Nutzung mit der Freiwilligen Feuerwehr Altenbochum und Laer, was die Kosten mindert. 3,3 Millionen Euro wird das die Stadt und 1,2 Millionen Euro die Feuerwehr kosten. „Für uns ist dieser Standort gesetzt“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Reinirkens. 2017 soll der Standort fertig gestellt sein, entscheiden über die Variante wird am 10. April der Rat.
3,6 Hektar großes Areal
Auf zwei Vorschläge reduziert sich die Auswahl des Hauptstandorts. Die Verwaltung setzt auf ein 3,6 Hektar großes Areal am Harpener Hellweg, für dessen Erschließung die Kommune zwischen fünf und sechs Millionen Euro aufbringen müsste. Hinzu käme der Preis für den Kauf von etwa 1,9 ha Land, das im Besitz von Thyssen Krupp Real Estate ist, sowie die noch nicht kalkulierten Kosten für den Hochbau. „Wir glauben dass ist der richtige Standort“, sagt Stadtbaurat Ernst Kratzsch, der appelliert: „Wir verbrennen jeden Tag 5000 Euro und brauchen jetzt ein Votum.“
Die Maßnahme ist Teil des Haushaltssicherungskonzepts, das bis 2022 komplett umgesetzt sein soll. Um 150 Mitarbeiter sollen die Technischen Betriebe am Ende schlanker werden, 37 davon resultieren ausschließlich aus der Reduzierung der Standorte. Denn dies schaffe Synergien. Bislang seien die räumlich stark zergliedernden Betriebsteile nur schwer zusteuern. „Die dezentrale Struktur erfordert zusätzliches Personal, um die Koordinierung zu gewährleisten“, heißt es in einer Verwaltungsvorlage. Etwa 1,4 Millionen Euro sollen durch die Konzentration auf zwei Standorte jährlich eingespart werden. Hinzu kommen 500 000 Euro, die nicht für Instandsetzung, Unterhaltung und Verbrauchskosten aufgebracht werden müssen.
Auf der anderen Seite winken Einnahmen aus der Veräußerung nicht mehr genutzter Standorte. Aus dem Verkauf von insgesamt 9,3 Hektar Land für Wohn- oder Gewebezwecke lassen sich nach Schätzungen etwa 7,5 Millionen Euro erzielen.
SPD bringt Kost-Gelände ins Rennen
Neben dem Harpener Hellweg steht noch ein zweiter Vorschlag für den Hauptstandort der Technischen Betriebe im Raum, nach dem die Favoriten Opel-Gelände (CDU) und Bessemer Straße (Verwaltung) kein Gehör bei der Koalitions-Mehrheit von SPD und Grünen fanden. Diese wiederum setzt nun auf die Kost-Fläche der AGR in Riemke, das Anfang 2015 freigezogen wird. SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Reinirkens räumt zwar ein, dass die nicht-zentrale Lage ein Manko ist. Aber die bereits vollständige Erschließung sei ebenso ein Vorteil wie die frühere Verfügbarkeit. Gleichwohl müssten auch dort Fläche erworben werden, die AGR ist in Besitz des Regionalverbandes Ruhr.
Protest kommt aus den Reihen der CDU, die an der Stelle des Kost-Geländes lieber einen Autobahnanschluss für das angrenzende Gewerbegebiet sähe. Das „ist uns wichtiger als ein Technischer Betriebshof direkt am Stadtrand“, sagt Ausschussvorsitzender Lothar Gräfingholt. Beschlossen hat die Mehrheit nun, beide Varianten – Harpener Hellweg und Kost-Fläche – genauer unter die Lupe nehmen zu lassen. Möglichst schnell soll eine Entscheidung her, um das „dringende Problem“ (Reinirkens) zu lösen. 2019, so ist der momentane Stand, könnte der Hauptstandort eröffnet werden.