Bochum.

Schöner hätte es kaum kommen können. Auch wenn die 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bogestra dadurch eine halbe Stunde auf den Beginn der Diskussionsveranstaltung zur Zukunft des ÖPNV warten mussten.

Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und eben auch Verkehr des Landes erfuhr auf dem Weg nach Bochum wieder selber, was es heißt auf den Straßen im Ruhrgebiet unterwegs zu sein. Er stand mit seinen Gefolgsleuten im Stau. Wäre er mit Bus und Bahn gekommen, wäre er pünktlich gewesen – dachten viele Bogestra-Mitarbeiter.

"Wir würden jede Volksabstimmung gewinnen"

Das mit der Zuverlässigkeit weiß auch Groschek. Wie er sich ohnehin als „Fan“ und Unterstützer des Nahverkehrs vorstellte. Er machte das mit verschiedenen Hinweisen und Zahlen klar. „Eine Zukunftskommission hat unlängst ein Gutachten erstellt. Darin heißt es, dass die Angebote des ÖPNV verdoppelt werden müssten. Fest steht, wir brauchen neue Finanzierungsmöglichkeiten. Wir müssen verkehrsträger- und jahresübergreifend aktiv werden und es kann nicht sein, dass wir eine Milliarde Euro für den Tunnelbau in NRW ausgeben. Wir würden jede Volksabstimmung gewinnen, wenn wir fragen würden, ob die Menschen im Ruhrgebiet lieber diese Summe in drei Autobahntunnel oder in die Ertüchtigung des Nahverkehrs stecken sollen.“

Schnell wurde so deutlich, dass da viele Menschen die gleiche Idee, das gleiche Ziel haben. Groschek fasste das unter anderem so zusammen: „Mobilität ist soziales Grundrecht und soll es bleiben.“ Dass dafür Geld in die Hand genommen werden muss, dass es da Umstrukturierungen geben muss ist ebenso alle Beteiligten klar wie die Tatsache, dass es die Gelder nicht ohne Probleme geben wird.

In Ausbildung und Qualifizierung investieren

Dieter Schumann, Listenführer der Verdi-Betriebsratsliste, verwies auf das Strategiepapier, das der Bogestra-Betriebsrat „im Einklang mit dem Unternehmen“ entwickelt hat und „dass das Unternehmen auf die Herausforderungen für die Zukunft des öffentlichen Verkehrs vorbereiten soll“. Die Belegschaft der Bogestra habe sich den Restrukturierungszielen des Unternehmens stets angeschlossen und „hat sich sowohl gravierenden Umorganisationen wie auch überdurchschnittlichen Produktivitätssteigerungen gestellt und mit über 70 Millionen Euro Personalkostenredaktion ihren Beitrag zur Restrukturierung geleistet“.

Dennoch lege der Betriebsrat auch zukünftig großen Wert darauf, dass besonders in die Ausbildung und Qualifizierung der Mitarbeiter investiert werde. „Wir brauchen qualifiziertes Personal, um unseren eigenen Qualitätsansprüche langfristig zu sichern und auszubauen.“ Entscheidende Voraussetzung dafür sei die Weiterentwicklung eines wettbewerbsfähigen Tarifvertrags und eine langfristige Beschäftigungssicherungsvereinbarung.