Bochum. Unter dem Titel “Herausforderung Darmkrebs“ informierten sich 150 Leserinnen und Leser am Donnerstagabend beim WAZ-Nachtforum im Bochumer Knappschaftskrankenhaus über die zweithäufigste Krebserkrankung. Ärzte klärten die Hörer auf, wie die Krankheit bei ausreichender Vorsorge vermeidbar wäre.

„Gut, dass ich das habe machen lassen!“ Vor drei Wochen wurde Werner Spill operiert. Bis auf die Atemnot, die erst allmählich abklingt, fühlt sich der 72-Jährige fit und gesund. Er hat die „Herausforderung Darmkrebs“ angenommen und bislang großartig gemeistert.

„Herausforderung Darmkrebs“: So lautete der Titel des WAZ-Nachtforums am Donnerstagabend im Knappschaftskrankenhaus Langendreer. 150 Leser informierten sich über die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland mit jährlich 73.000 Neuerkrankungen und 28.000 Toten.

Darmkrebs ist häufig, aber vermeidbar!“, weiß Dr. Wolff Schmiegel, Direktor der Medizinischen Klinik. Eindringlich warb er für die Darmspiegelung, auf die jeder Versicherte ab dem 55. Lebensjahr (bei familiärer Vorbelastung früher) Anspruch hat. Die schmerzfreie Untersuchung bietet zwei entscheidende Vorteile: Wird kein Krebs entdeckt, kann der Patient für mindestens zehn Jahre beruhigt sein. Finden sich verdächtige Polypen, können sie während des Eingriff entfernt werden. Gleichwohl sinkt die Zahl der Spiegelungen: Nur jeder Fünfte zwischen 55 und 74 Jahren nutzt die kostenlose Vorsorge.

Fachärzte am Telefon

Der März ist Darmkrebsmonat. Deshalb wird am Donnerstag, 20. März, eine Hotline geschaltet. Von 18 bis 20 Uhr am Telefon:

Prof. Viebahn (Knappschaftskrankenhaus): 0234/299 32 01;
Dr. Pox (Knappschaftskrankenhaus): 0234/299 83 405;
Prof. Uhl (St. Josef-Hospital): 0234/509 22 11;
Dr. Gabriele Schmidt-Heinevetter (Gastroenterologin): 0173/27 20 842

Gute Chancen auch mit Metastasen

Wer zu lange wartet, erhöht nicht nur sein Darmkrebsrisiko. „Bei 20 bis 40 Prozent der Patienten haben sich bereits Metastasen in anderen Organen gebildet, meist in Leber und Lunge“, schilderte Oberarzt Andreas Wunsch. Moderne OP-Verfahren, in der Regel begleitet von Chemotherapie, zeigen Wirkung: „Es gibt eine Heilungschance. Die Lebenserwartung von Darmkrebspatienten mit Metastasen hat sich seit 1980 vervierfacht.“

Angst vor einem künstlichen Darmausgang müssen nur wenige Patienten haben. „Beim Dickdarmkrebs ist er fast nie notwendig. Beim Mastdarmkrebs dient er als vorübergehende Sicherung“, erklärte Prof. Dr. Richard Viebahn, Direktor der Chirurgischen Klinik. Eine Operation indes sei unumgänglich. Sonst drohen Blutungen oder Darmverschluss. Offene Eingriffe und Schlüsselloch-Chirurgie seien inzwischen gleichbedeutend: „Der Patient gibt den Weg vor.“

Bei Werner Spill, bei dem der Krebs bei einer Spiegelung im Januar entdeckt wurde, entschieden sich die Ärzte des Darmzentrums in Langendreer für die konventionelle Methode. Eine richtige Entscheidung, wie Spill im Patientengespräch mit Prof. Viebahn betonte. „Es ist alles in Ordnung. Gut, dass ich das habe machen lassen!“

Die Vorträge des WAZ-Nachtforums können auf www.kk-bochum.de nachgelesen werden.