Paris. Krebsdiagnose mit einem einfachen Atemtest: Italienische Forscher haben eine elektronische “Nase“ entwickelt, mit der sich Darmkrebs nachweisen lässt. Bei Versuchen lag die Diagnose in rund 75 Prozent der Fälle richtig.

"Die Technik der Atemprobe ist sehr einfach und nicht-invasiv", erklärte Studienleiter Donato Altomare von der Universität Aldo Moro am Mittwoch im Fachmagazin "British Journal of Surgery". Allerdings sei der Test noch in einer frühen Entwicklungsphase. Der Atemtest basiert auf der Technik der sogenannten Chromatographie, bei der Stoffgemische auf ihre Einzelbestandteile hin untersucht werden.

Die Forscher der Universität Bari interessierten sich dabei für flüchtige organische Verbindungen (englische Abkürzung: VOC), die Patienten mit einem Tumor ausatmen. Diese unterscheiden sich von den VOCs gesunder Menschen, auch wenn noch nicht ganz klar ist, welcher biochemische Prozess dahinter steckt.

Test muss zunächst noch ausgeweitet werden

Zunächst nahmen die Wissenschaftler Atemproben von 37 Patienten mit Darmkrebs und von 41 gesunden Versuchsteilnehmern, um einen "Fingerabdruck" der flüchtigen organischen Verbindungen der Krebspatienten zu ermitteln. Bei einem folgenden Versuch mit 15 Krebspatienten und zehn gesunden Versuchsteilnehmern ergab der Atemtest 19 Mal das richtige Ergebnis. Darmkrebs ist in Europa nach Lungen- und Brustkrebs die Tumorerkrankung, an der die meisten Menschen sterben. Der Atemtest würde einfacher ausfallen als bisherige Untersuchungsmethoden, beispielsweise eine Stuhlprobe oder eine Darmspiegelung.

"Die Ergebnisse unserer Studie bringen weitere Argumente für Atemtests als Diagnose-Instrument", schreibt Studienleiter Altomare. Die Gastroenterologin Isabelle Nion-Larmurier vom Saint-Antoine-Krankenhaus in Paris warnte aber, 75 Prozent richtige Diagnosen seien noch nicht ausreichend. Zudem müsse der Test nun an einer größeren Zahl von Patienten getestet werden. Der Atemtest der italienische Forscher ist nicht der erste in der Krebsdiagnostik: Ein kalifornisches Unternehmen hat bereits eine elektronische "Nase" entwickelt, mit der Lungenkrebs diagnostiziert werden soll. (afp)