Bochum. Die Krankenhäuser in NRW stehen derzeit wegen Hygienemängeln in der Diskussion. Nun berichtet auch eine WAZ-Leserin aus Bochum von ihrem Erlebnis in einem verschmutzten Krankenzimmer im St. Josefs-Hospital. Die Klinikleitung um Geschäftsführerin Anna Berrischen ordnete daraufhin Maßnahmen an.
Nach der WAZ-Berichterstattung über Hygieneprobleme in mehreren Helios-Kliniken in NRW meldet Leserin Cornelia Lohmann einen Vorfall aus dem Helios St. Josefs-Hospital in Linden. Eine 85-jährige Angehörige sei Mitte Januar in ein verschmutztes Krankenzimmer verlegt worden, berichtet sie. „Auf dem Boden waren kleine Blutspritzer zu sehen, ein Tisch war mit Saftresten verklebt und in den Ecken lag Staub.“ Erst nach eineinhalb Stunden habe eine Krankenschwester das Zimmer gereinigt, moniert Frau Lohmann.
Die Klinik bestätigt den Vorfall: „Durch einen logistischen Fehler war das Zimmer noch nicht wieder bezugsfertig, was vorher hätte geprüft werden müssen. Dass die Patientin warten musste, bedauern wir sehr“, sagt Helios-Sprecher Tobias Pott. Das Krankenzimmer sei schnellstmöglich gereinigt worden, die Wartezeit sei entstanden, weil am besagten Sonntag weniger Personal für Service-Aufgaben im Einsatz gewesen sei.
Persönliches Gespräch mit Klinikverantwortlichen
Cornelia Lohmann sprach auch persönlich mit Klinikverantwortlichen, die sagten Aufklärung zu. Durch eine falsch notierte E-Mail-Adresse erreichte das Antwortschreiben aber nicht sein Ziel, das wurde inzwischen nachgeholt.
Die neue Geschäftsführerin Anna Berrischen, die seit dem 1. November 2013 das Haus leitet, nimmt die Beschwerde ernst: „Wir haben neue Absprachen in der Klinik eingeführt: Das Pflegepersonal muss sich nun vor der Verlegung eines Patienten rückversichern, ob ein Zimmer auch wirklich bezugsfertig ist.“
Neue Chefin hospitierte auf den Stationen
In den ersten 100 Tagen ihrer Tätigkeit hospitierte Berrischen auch auf den Stationen, um Ärzte und das Pflegepersonal kennenzulernen.
Die 30-jährige Diplom-Gesundheitsökonomin sammelte bereits Berufserfahrung in weiteren Kliniken und Unternehmensberatungen für das Gesundheitswesen. Zuletzt war sie als Geschäftsführerin des Helios Klinikum Duisburg tätig. Das Angebot, die Klinik in Bochum zu leiten, hat sie gerne angenommen: „Als echtes Ruhrgebietskind wollte ich in der Region bleiben.“
Helios-Klinik in Linden schreibt schwarze Zahlen
Derzeit wird in Linden unter ihrer Federführung der Intensivbereich für rund 500.000 Euro erneuert. Für die Zukunft möchte Berrischen das Angebot für Schmerztherapie erweitern und einen Palliativbereich etablieren.
Bei der Entwicklung des Hauses profitiere sie von der Helios Kliniken Gruppe, zu der 72 Kliniken gehören: „Ein Netzwerk, von dem wir beispielsweise bei der Suche nach qualifiziertem Personal profitieren. Aus finanzieller Sicht startet die junge Gesundheitsökonomin in ruhigen Gewässern. Das Helios St. Josefs-Hospital schreibe schwarze Zahlen, so die Geschäftsführerin.