Bochum. Die Zahl der MRSA-Erkrankungen in Bochumer Kliniken ist seit 2009 von 35 auf unter 15 Prozent gesunken. Grund sind laut Gesundheitsamt gute Hygienestandards.

Im Krankenhaus nicht gesund, sondern noch kränker werden: Davor haben viele Patienten Angst. Das Bochumer Gesundheitsamt hat in dieser Woche jedoch eine gute Nachricht, was den Kampf gegen gefährliche Krankenhaus-Keime betrifft. Die Zahl der MRSA-Neuinfektionen in Krankenhäusern ist seit 2009 deutlich gesunken – von 35 auf unter 15 Prozent.

Dr. Ralf Winter, Leiter des Gesundheitsamtes, führt die positive Entwicklung auf die gute Krankenhaushygiene zurück. „Die Bochumer Häuser leben den Hygieneplan“, sagt er. Dieser sei das maßgebliche Instrument zum Schutz der Patienten gegen Infektionen. Das Amt prüfe regelmäßig, ob alle Maßnahmen eingehalten werden. Außerdem habe sich ein Ausbruchsmanagement etabliert, welches bei außergewöhnlichen Ereignissen greift. Eine Bochumer Besonderheit sei zudem der Arbeitskreis Krankenhaushygiene, bestehend aus Abteilungen der Ruhr-Universität, den Gesundheitsämtern Bochum und Herne und den Krankenhäusern.

Seit 2009 kümmert sich der Arbeitskreis um Infektionsprophylaxe und gibt offizielle Empfehlungen zum Verhalten bei multiresistenten Erregern und anderen hygienischen Fragestellungen heraus. Das Gesundheitsamt Bochum habe ein eigenes Team für Gesundheitshygiene. „Da sind wir anderen Kommunen voraus“, so Winter.

Risiko nicht an Klinik festzumachen

Und das ist auch wichtig, denn Bochum hat viele Fachkliniken mit hoher Fluktuation. Winter: „Patienten aus ganz Deutschland, die sich häufig in Krankenhäusern aufhalten, kommen hier zusammen.“ Damit steige potenziell das Risiko, dass sich der Keim ausbreiten kann. Die Zahl der MRSA-Fälle schwanke dabei von Abteilung zu Abteilung und hänge nicht mit einzelnen Häusern zusammen.

MRSA

Die Abkürzung MRSA steht für den Begriff Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus und wird häufig auch als Multiresistenter Staphylococcus aureus bezeichnet.

Unter MRSA versteht man Staphylococcus aureus-Stämme, die gegen Antibiotika wie zum Beispiel gegen Penizillin resistent sind.

Die Rate derjenigen, die auf MRSA getestet werden, konnte seit 2009 von 10 auf 30 bis 50 Prozent erhöht werden und entspreche damit den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Risikopatienten seien vor allem diejenigen, die sich häufig in Krankenhäusern aufhalten, die pflegebedürftig sind oder zum Beispiel einen Katheter benötigen. Um den Keim noch besser kontrollieren zu können, wollen sich Bochumer Kliniken außerdem zukünftig an einer zentralen Datenbank beteiligen.

Bisher melden sie bereits alle im Krankenhaus erworbenen Infektionen. Ab 2014 wollen sie auch den Antibiotika-Verbrauch melden. Winter: „Ziel ist, das Medikament möglichst gezielt einzusetzen und nicht nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen.“ Das Gesundheitsamt renne bei den Krankenhäusern „offene Türen ein“. Sie seien auf MRSA hoch sensibel.

Was Patienten tun können

Sauberkeit hat oberste Priorität, denn MRSA wird über Körperkontakt übertragen. Patienten sollten sich auf ihrem Zimmer regelmäßig die Hände waschen, um einer Ansteckung durch den Keim entgegen zu wirken. In den Fluren und öffentlichen Bereichen der Krankenhäuser gibt es außerdem Desinfektionsmittelspender, von denen Patienten – und natürlich auch Besucher – Gebrauch machen sollen. Außerdem empfiehlt das Gesundheitsamt, auf Händeschütteln zu verzichten. Das gilt sowohl für andere Patienten, aber zum Beispiel auch für Angestellte.

Wenn ein Patient einen mutmaßlichen Hygienemangel im Krankenhaus feststellt, empfiehlt Ralf Winter, sich an das Personal vor Ort und wenn nötig an die Beschwerdestelle des betreffenden Krankenhauses zu wenden. „Wenn das nicht fruchtet, können sich Patienten direkt an das Gesundheitsamt richten“, so Winter. Handelt es sich um ein Fehlverhalten des Krankenhauspersonals, sei wichtig, dass diese Mitteilung besonders schnell erfolgt, da Ursachen für einzelnes Fehlverhalten nur zeitnah festgestellt werden können. Das Gesundheitsamt können Patienten unter der Rufnummer 0234 910 32 01 erreichen. Möglich ist außerdem der Kontakt über E-Mail an winter@bochum.de.