Bochum. . Wenn ein Handy im Gottesdienst klingelt, ist das eine Sache. Vielmehr wird als störend empfunden, wenn Menschen etwa bei einer Kommunion oder Konfirmation geradezu jede Geste abfotografieren oder filmen. Manche Jugendliche spielen sogar während des Gottesdienstes mit ihren Smartphones. Ein Blick auf die Situation in Bochum.

Smartphones oder Tablet-Geräte scheinen manchen Menschen beinahe angewachsen zu sein. Kinos oder auch das Schauspielhaus wehren sich schon seit Jahren gegen diese Unsitte. Doch was erst, wenn das portable Geräte während des „Vater unser“ oder den Fürbitten bimmelt? „Das passiert, wenn auch glücklicherweise sehr selten“, sagt Gerald Hagmann, Pfarrer der St. Vinzentiuskirche in Harpen. Ein großes Ärgernis bleibt es.

Einschreiten musste Hagmann bislang während eines Gottesdienstes noch nicht. Vielmehr würden sich im Rahmen solcher Situationen die Kirchenbesucher selbst mit mahnenden Blicken strafen. Zu Beginn der Handyphase, so der Geistliche, seien bimmelnde Störungen häufiger vorgekommen. „Vergessen Sie bitte nicht, ihr Handy nach dem Gottesdienst wieder einzuschalten“, so seine erinnernden Worte seinerzeit.

Nicht jedes Ereignis mit dem Handy oder dem Tablet kaputt knipsen

Ein dezenter wie offensichtlich noch immer nötiger Hinweis, wie Propst Michael Ludwig, Pfarrer an St. Peter und Paul zu berichten weiß, gleichwohl auch er betont, dass lediglich hin und wieder das ein oder andere Handy in der Jackentasche bimmelt. Pfarrerin Ulrike Menzel der Matthäuskirche in Weimar hat ebenfalls schon einige Zwischenfälle erlebt. „In seltenen Fällen kommt es noch vor, doch die Leute sind mittlerweile geübt.“ Vielmehr sei ihr ein anderer Punkt ein echter Dorn im Auge. „Hin und wieder erlebe ich, dass Jugendliche während des Gottesdienstes mit ihren Smartphones spielen. Ich sehe das Licht doch von der Kanzel aus“, sagt Ulrike Menzel und lacht. „Das nimmt leider Überhand“.

Und ebenso, wie sich die Pfarrerin mehr Feingefühl von den Jugendlichen wünschen würde, appelliert die zweifache Mutter auch an die Eltern, nicht jedes Ereignis mit dem Handy oder dem Tablet kaputt zu knipsen. „Die Würde eines Gottesdienstes wird nicht mehr gewahrt“, bedauert sie.

Fotos von der Hochzeit oder der Taufe

Gewiss wolle jeder Fotos von der Hochzeit oder der Taufe machen, doch da genüge doch ein Fotograf, der dezent agiert. „Es müssen ja nicht gleich 30 Leute umherlaufen und mit ihren Tablets knipsen.“ Gerade bei festlichen Ereignissen ginge es meist zu wie auf dem Bahnhof. „Eine Taufe, Konfirmation oder Hochzeit ist doch keine Show, sondern eine sakrale Feier“, ruft sie in Erinnerung. Außerdem, und sie als Pfarrerin muss es doch wissen: „So mancher Blitz hat schon die Engel verscheucht.“