Gladbeck.Konfirmanden erklärten in ihrem Vorstellungsgottesdienst in der Martin-Luther-Kirche in Rentfort das Netzwerk Facebook – was bei Jugendlichen, Pfarrerin und anderen Gläubigen ankam.

Ich habe 44 Freunde, alles ist in Butter.

Darunter auch ein Kumpel und der Nachbar meiner Mutter.

Und heut’ ist wieder einer dieser wundervollen Tage.

Ich bekomm’ ne brandneue Freundschaftsanfrage.

Facebook ist in aller Munde. Man hat den Eindruck, fast jeder ist drin. Vor allem die Jugend treibt das soziale Netzwerk um. Das machte ein Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche deutlich, der durch die künftigen Konfirmanden gestaltet wurde.

Es wurde in der Spracheder Jugend gesprochen

Los ging es mit Klavierspiel, „New Age“ war da zu hören. Und von einem neuen Zeitalter handelte auch der Gottesdienst. Die Jugendlichen drängten sich mit ihren Handys im Altarraum, während davor aus der Volksbibel gelesen wurde, einer Bibelübersetzung in modernem Deutsch. „Wer beim Fahren nach hinten guckt, landet am Baum, und wer sich beim Arbeiten ablenken lässt, der taugt nichts für Gottes neue Zeit.“

Es wurde die Sprache der Jugendlichen gesprochen. Und auch die hatten einiges zu sagen. Sie erklärten der Gemeinde, was Facebook ist, was sie da machen, wie typische Dialoge im Netzwerk aussehen können. Und dann kam die interessante Frage auf, wie könnte Gottes Profil bei Facebook aussehen? Welche Bilder könnten sein Profil zieren? Die Konfirmanden machten Vorschläge: Der Beamer warf das Bild eines Richters auf die Leinwand im Altarraum und auch das eines Hirten. Zu sehen waren ebenso eine Quelle, als Symbol für die Quelle des Lebens, und die Sonne, ein Zeichen für das Licht in der Welt.

Doch so einfach ist das nicht mit Gott, stellten die Jugendlichen fest. „Gott schreibt uns keine Botschaften, er chattet auch nicht mit uns.“ Immerhin, es war ihnen gelungen, die himmlische Telefonnummer zu ermitteln: 5015. Im entsprechenden Psalm nämlich heißt es: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich retten und du sollst mich preisen.“

Ergänzt wurde der Gottesdienst mit neuen geistlichen Liedern und auch Pop-Songs. Vom Band war etwa der Titel „Facebook-Song“ von den Wise Guys zu hören, den Pfarrerin Gabriele Anicker ganz bewusst ausgewählt hatte. „Mir ist wichtig, dass die Lebenswirklichkeit der Kinder in der Kirche einen Raum bekommt.“ So sollte die Gemeinde ein Gefühl dafür bekommen, was ihren Nachwuchs bewegt. „Wer sich nicht mit Facebook auskannte, der hat heute etwas erfahren.“ Sie selbst hatte der Gemeinde dabei etwas voraus. „Ich bin Mitglied bei Facebook geworden, um zu sehen, was die Kinder so beschäftigt.“

Konfirmanden spielten die Hauptrolle

Einen Gottesdienst selbst zu gestalten, das habe für die Jugendlichen einen nachhaltigen Wert, ist die Pfarrerin überzeugt. „Das bleibt besser in Erinnerung.“ Und tatsächlich war die Aufregung im Vorfeld groß gewesen. „Man ist schon aufgeregt. Das ist etwas anderes, vor der Gemeinde zu stehen und zu sprechen“, so die 14-jährige Michelle.

Allesamt waren sie zufrieden, die Konfirmanden, mit diesem eigenen Gottesdienst, in dem einmal nur sie die Hauptrolle spielten und in dem es vielfach locker und humorvoll zuging. Nicht nur, wenn gerade wieder die Wise Guys sangen:

Bevor ich morgens schnell bei Facebook reinguck,

hab ich keine Ahnung wie’s mir geht.

Bevor ich morgens schnell bei Facebook reinguck,

weiß ich nicht, ob sich die Welt noch dreht.