Bochum. . Nach einer Messerattacke auf einen U-Bahn-Kontrolleur muss ein 48-Jähriger auf unbestimmte Zeit in eine psychiatrische Klinik. Das Landgericht Bochum sprach den psychisch Kranken am Freitag wegen Schuldunfähigkeit frei. Im September hatte er grundlos auf den Kontrolleur eingestochen, weil er sich „innerlich angegriffen“ gefühlt hatte.
Der 48-jährige Bochumer, der im September mehrfach auf einen Bogestra-Kontrolleur in der U35 eingestochen hatte, muss nicht ins Gefängnis. Das Landgericht Bochum sprach den Angeklagten wegen Schuldunfähigkeit frei. Der psychisch kranke Mann soll stattdessen auf unbestimmte Zeit in einer psychiatrischen Klinkik betreut werden, ordnete das Gericht an. Ein Gutachten bescheinigte ihm ein „paranoid-halluzinatorisches Erleben“ während des Angriffs auf den Kontrolleur.
Der Fahrgast hatte den Kundenbetreuer bei einer Fahrkartenkontrolle ohne ersichtlichen Grund angegriffen. Der Mann hatte ein gültiges Monatsticket, doch das zeigte er nicht richtig vor, so dass der Kontrolleur es nicht lesen konnte. Verärgert soll der Fahrgast erklärt haben: „Ich habe 29 Euro bezahlt, was willst du von mir!? Zwischen den Stationen Oskar-Hoffmann-Straße und Brenscheder Straße eskalierte die Situation. Der Verurteilte schlug seinem Opfer mit der Faust ins Gesicht und stach auf ihn ein.
Opfer bis heute in psychologischer Behandlung
Der Angeklagte hatte die Tat bereits am Dienstag gestanden. Er habe sich von dem Kontrolleur „innerlich angegriffen“ gefühlt und „Angst bekommen“, erklärte er. Vor einigen Jahren soll er einmal jemandem im Supermarkt im Uni-Center eine Flasche auf den Kopf gehauen haben, nur weil dieser „böse geguckt“ habe. Und auch diesmal in U35 sei ihm der Kontrolleur „böse“ vorgekommen.
Das Opfer erlitt am Bauch, an der Hüfte und am Arm Stich- und Schnittverletzungen, die nicht lebensgefährlich waren und im Krankenhaus ambulant behandelt werden konnten. Außerdem war der Kundenbetreuer so schockiert, dass er über seine dreimonatige Arbeitsunfähigkeit hinaus bis heute in psychologischer Behandlung ist.