Bochum. Viele Bochumer ärgern sich seit Monaten über die Kanalbauarbeiten rund um die Königsallee und die Oskar-Hoffmann-Straße. Autofahrer beklagen Staus, Geschäftsleuten kommen die Kunden abhanden. Zumindest für einige Anwohner ist ab heute etwas Besserung in Sicht.

Ein Wald aus Bauzäunen und Straßenabsperrungen blockiert Teile der Fahrbahn. Rote Ampeln und Staus sorgen für genervte Gesichter bei den Autofahrern. Seit November das alltägliche Bild auf der Königsallee. Die stadtauswärts führende Fahrbahn ist gesperrt, Verkehrsbehinderungen sind die Folge.

Grund dafür sind Kanalbauarbeiten rund um das „City-Tor-Süd“, die sich von der Humboldtstraße über die Königsallee bis auf die Oskar Hoffmann-Straße erstrecken. „Wir erneuern jahrzehntealte Rohre und legen zum Teil eine neue Fahrbahndecke“, erklärt Thomas Fründ, beim Tiefbauamt zuständig für die Kommunikation mit den Anwohnern.

Noch müssen Anwohner Umwege in Kauf nehmen

Von den Bauarbeiten sind nicht nur zahlreiche Autofahrer betroffen. Die Anwohner der Kronen- und östlichen Clemensstraße müssen große Umwege in Kauf nehmen. Beide Straßen sind seit Oktober von der Oskar-Hoffmann-Straße abgeschnitten – einzige Ausfahrt aus dem Wohngebiet ist momentan die überfüllte Königsallee.

„Um zum Getränkemarkt zu kommen, muss ich bis zum Südring fahren und dort wenden“, berichtet Anwohnerin Jana Papajewski. Auch für Horst Krüger aus der Franz-Vogt-Straße nehmen die Baustellen überhand: „Man muss ja nicht alle Arbeiten auf einmal machen“, meint er.

Hermannshöhe ab heute Mittag frei

Zumindest die Sperrung der Hermannshöhe durch den Tagesbruch vor einer Woche habe man nicht voraussehen können, argumentiert Thomas Fründ. Ab heute Vormittag könne der Verkehr die Baustelle auch wieder passieren, so der Mitarbeiter vom Tiefbauamt.

„Auch die Oskar-Hoffmann-Straße wird ab nächster Woche Freitag bis zur Ecke Kronenstraße wieder in beide Richtungen befahrbar sein“, verspricht er Entlastung für die Anwohner.

Voraussichtlich ab Samstag, 15. Februar, wird die östliche Clemensstraße zur Königsallee für rund vier Wochen gesperrt, im April folgt die Kronenstraße. „Wir haben Verständnis für die Anwohner, aber die Kanalarbeiten sind unverzichtbar, ansonsten steht irgendwann das Abwasser im Haus“, so Fründ.

Geschäftsleute klagen über weniger Kunden

Friseurmeisterin Paridokht Saleki Pour hat dennoch kaum Verständnis. Wegen der Baustelle an der Königsallee kämen nur noch halb so viele Kunden. „Wenn es so weiter geht, muss ich meinen Salon bald schließen“, klagt sie. Andere Geschäftsinhaber an der Königsallee berichten von einem ähnlich großen Kundenschwund.

So erhalten die Bürger Informationen zu Bauvorhaben

Beim Tiefbauamt der Stadt Bochum ist Thomas Fründ zuständig für die Kommunikation mit den Anwohnern der Baustellen rund um die Königsallee.

Alle Betroffenen können sich mit Fragen und Anregungen rund um den Fortschritt auf der Baustelle und ihre Auswirkungen auf den Straßenverkehr an Herrn Fründ wenden.
Telefon: 0234/910 16 79.
E-Mail: tfruend@bochum.de

Für den geplanten Umbau der Herner Straße ab Ende Februar hat die Stadt eine eigene E-Mail-Adresse eingerichtet. Betroffene Bürger können den Newsletter abonnieren, indem sie eine Nachricht an hernerstrasse@bochum.de schicken.

Haben Sie Anregungen zum Thema? Schreiben Sie an die WAZ-Redaktion, Huestraße 25 in 44787 Bochum, E-Mail: redaktion.bochum@waz.de

Ein weiteres Problem für die Geschäftsleute sind zu wenig Parkmöglichkeiten für die Kunden. Voraussichtlich ab Montag verschieben sich die Bauarbeiten auf der Königsallee nach Süden. Die Zufahrt zur Alten Hattinger Straße wird gesperrt, die Zufahrt zur westlichen Clemensstraße geöffnet. Die provisorischen Parkplätze unter der Eisenbahnbrücke wandern dann wieder dauerhaft vor die Geschäfte, kündigt Thomas Fründ an.

Einige Händler sind dennoch nicht besänftigt. Sie monieren die Kommunikation seitens der Stadt. „Wir fühlen uns von der Stadt in Bezug auf die Baumaßnahmen vertröstet, der Ablauf verzögert sich immer wieder“, sagt Jochen Schwirkmann von Blumen Krukenkamp.

Königsallee ab „Bochum Total“ wieder frei

Thomas Fründ hält dagegen: „Wir informieren regelmäßig mit einem Newsletter per E-Mail über den Fortschritt der Bauarbeiten. Fründ ist auch persönlich vor Ort, um mit den Geschäftsleuten zu sprechen. Für die Anwohner rund um die Königsallee wurden Postwurfsendungen verteilt. Unabhängig von der Informationspolitik sitzt der Frust bei den Betroffenen tief.

An der Oskar-Hoffmann-Straße sollen die Arbeiten bis ins vierte Quartal dieses Jahres dauern. Rund um die Königsallee soll der Verkehr Anfang Juli wieder frei fließen, verspricht Thomas Fründ. „Unsere Deadline heißt Bochum Total. Und die werden wir einhalten.“