Essen. Wir haben gefragt, welche Schlafbaustellen in NRW Ihnen besonders auf die Nerven gehen. Sie haben geantwortet - und mit diesen Antworten haben wir die zuständigen Stellen konfrontiert: Bauämter und Stadtwerke in den Kommunen, Straßen.NRW, wenn es Baustellen des Landes betraf. Hier die Auswertung.

Unsere Leser haben uns die Schlafbaustellen genannt, die sie am meisten nerven. Und wir haben für Sie in den Städten und bei Straßen.NRW nachgefragt. Klicken Sie sich durch die nach Städten geordnete Liste.

Überregionale Baustellen 

A1, Richtung Wermelskirchen zwischen Höllenbach-Talbrücke und Talbrücke Mebusmühle

Hier wurde überprüft, ob die unter Denkmalschutz stehende Höllenbachtalbrücke saniert werden könnte, oder ob man sie neu bauen müsste. Das Ergebnis fiel positiv aus: Seit Anfang November laufen die Sanierungsarbeiten. Dafür werden in diesem Jahr das südliche, nächstes Jahr das nördliche Widerlager erneuert. Dass kaum Bauarbeiter zu sehen sind liegt daran, dass Maschinen den Großteil der Arbeit übernehmen. Und die werden nur von wenigen Arbeitern bedient, sagt Straßen.NRW.

A2, zwischen Oelde und Bielefeld

Weil die Fahrbahndecke im Bereich der Anschlussstelle Gütersloh Schäden aufwies, darf bis zur ihrer Beseitigung nur mit 100 km/h gefahren werden.

A40, Essen Ruhrschnellwegtunnel

Die Baustelle führt zwar nicht durch den Tunnel, hat aber Auswirkungen auf ihn. Die Tunnelsperranlage, die zur Sicherheitstechnik gehört, ist noch nicht fertig gestellt und getestet. Sobald das passiert ist, wird die Höchstgeschwindigkeit wieder auf 80 km/h hochgesetzt.

A42, Richtung Duisburg

Zwischen Gelsenkirchen-Heßler und Gelsenkirchen-Zentrum ist die Lage besonders knifflig. Auf einer Länge von 2,5 Kilometern sollen hier in Zukunft Lärmschutzwände gebaut werden, teilt Straßen.NRW mit. Dafür müssen zunächst Pfähle tief in die Erde gebohrt werden, die den 6,5 Meter hohen Wänden als Basis dienen. Vorher müssen allerdings zunächst Kampfmittelsondierungen unter Begleitung des Kampfmittelräumdienstes vorgenommen werden -- bei der Auswertung der Ergebnisse kann die laufende Arbeit unterbrochen werden.

A42, ab Bottrop-Süd

Auf einer Länge von 3,9 Kilometern wird die alte Asphaltdecke in beide Fahrtrichtungen erneuert. Die Baustelle wurde Ende September und Anfang Oktober zu verkehrsschwachen Zeiten und am Wochenende eingerichtet, um den Verkehr nicht zu sehr zu beeinträchtigen. Das soll sich laut Straßen.NRW mit Beginn der eigentlichen Asphaltarbeiten ändern.

A44 zwischen Soest und Werl - Rastanlage

Auf Höhe der neu errichteten Lärmschutzwand wurde die Höchstgeschwindigkeit aus Sicherheitsgründen auf 100 km/h gedrosselt: "Tätigkeiten, die hinter der Wand ausgeführt werden, sind bei der Vorbeifahrt schwerlich erkennbar", sagt Straßen.NRW.

A45, Brückeninstandsetzung Ruhrtalbrücke

Die 530 Meter lange Brücke über das Ruhrtal kann mit seinen 45 Jahren die Verkehrsbelastung nicht mehr aufnehmen. In Fahrtrichtung Hagen wurde daher ein Fahrstreifen gestärkt, um eine "günstigere Lasteinwirkung zu erreichen", so Straßen.NRW. Alles also reine Sicherheitsmaßnahme: Die eigentlichen Arbeiten sollen nächstes Jahr erfolgen, die Bauvorbereitungen dafür sollen jetzt beginnen.

A52, Ruhrtalbrücke

Hier wird an der Betonschutzwand gearbeitet. Weil das während der Teilsperrung der A52 nicht möglich war, liefen die Baumaßnahmen erst Anfang November an und dauern noch bis Ende November. Gearbeitet wird nachts.

A52, Richtung Düsseldorf, ab Dreieck Breitscheidt

Was hier geschieht, passte nicht mehr in das vorgegebene Zeitfenster der A52-Sperrung und wird deshalb jetzt nachgeholt, räumt StraßenNRW ein. Dabei wird die Entwässerung des Mittelstreifens erneuert und ein neues Schutzplankensystem eingebaut.

A59 Kreuz Duisburg-Süd

Schon seit Sommer 2012 ist im unmittelbaren Bereich des Kreuzes nur ein Fahrstreifen befahrbar. Dort wurde Dammschüttung und Fahrbahnbefestigung hergestellt, sagt Straßen.NRW. Außerdem gab es Sicherungsmaßnahmen an den Versorgungsleitungen. Noch zu erledigen sind die Anschlüsse an die neuen Auf- und Abfahrtsrampen.

Schlafbaustellen in Bochum 

Hiltroper Straße

An der Hiltroper Straße verlegen die Bochumer Stadtwerke neue Fernwärmerohre. Die letzte Dampfleitung im Stadtgebiet wird gegen eine Wasserleitung ausgetauscht. Vom Heizkraftwerk Hiltrop bis zur Fernwärmestation an der Bergstraße, eine Strecke von 4,8 Kilometern.

Aktuell erstreckt sich die Baumaßnahme noch auf rund 20 Metern im Bereich der Hiltroper Straße Ecke Tenthoffstraße. "Die Arbeiten in diesem Bereich schreiten planmäßig voran", sagt Christian Seeger, Sprecher der Stadtwerke Bochum, bis zum 15. November sollen sie abgeschlossen sein.

Oskar-Hoffmann-Straße

Hier werden eine "Vielzahl von Versorgungsleitungen" verlegt, was wohl noch bis Anfang 2014 dauert. Von einer Schlafbaustelle mag bei der Stadt Bochum aber niemand sprechen: Gerade erst am vergangenen Freitag sei die Straßendecke auf der südlichen Seite der Oskar-Hoffmann-Straße zwischen Königsallee und „Netto“ eingebaut worden.

Am Montag sei dann das neue Baufeld auf der nördlichen Straßenseite zwischen Clemens- und Kronenstraße eingerichtet worden. Es gehe also voran.

Schlafbaustellen in Duisburg 

Schifferstraße

Hier baut die Projektentwicklungsfirma Fokus Development am Duisburger Stadtfenster. Begonnen hatte das Bauprojekt die Firma Multi Development -- wegen Zahlungsschwierigkeiten stellte der ehemalige Bauherr die Arbeiten am Rohbau ein. Axel Funke, ehemaliger Geschäftführer von Multi Development, gründete seine neue Firma Fokus Development im Juni, die jetzt den Bau leitet.

Nach mehrwöchiger Unterbrechung konnten die Arbeiten am Stadtfenster letzte Woche wieder aufgenommen werden, teilt Eva Katrin Maier von Fokus mit. Es stehen wieder Arbeiter auf den Gerüsten: Im Dezember soll die Fassade angebracht werden, die Fenster folgen im Januar. Ab nächster Woche soll es mit der Flachdachabdeckung losgehen, so Maier. Im Sommer soll das Stadtfenster der Stadt Duisburg übergeben werden.

Schlafbaustellen in Essen 

Kampmannbrücke, Kupferdreh

"An der Brücke wird derzeit gar nicht gebaut", räumt eine Sprecherin der Stadt ein. Die Geschwindigkeitsbegrenzung sei eine Sicherheitsauflage, um die alte Brücke zu schonen.

Mit dem Neubau der Kampmannbrücke will die Stadt Essen Ende 2014 beginnen. Der Bau werde etwas mehr als zwei Jahre dauern. Bis dahin müssen Autofahrer mit Behinderungen an der Querung zwischen Heisingen und Kupferdreh rechnen.

Heßlerstraße, Altenessen

Hier sind die Stadtwerke Essen am Werk. Und das schon seit September 2010: Seitdem wurde der alte, schadhafte Kanalabschnitt erneuert. Dafür musste teilweise tief gegraben werden, wodurch sich die Arbeiten verzögerten, erzählt Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun.

Ende November startet die nächste Bauphase: Dann wird der neue Kanal in das vorhandene System eingeschleust. Die Heßlerstraße ist momentan voll gesperrt, sobald die neue Bauphase beginnt, ist sie einseitig befahrbar. Der Verkehr wird dann über eine Ampelanlage gesteuert, so Pomplun. Ende Februar sollen die Ausbesserungen aber vollständig erledigt sein.

Frankenstraße, Rellinghausen

Auch hier erneuern die Stadtwerke Essen einen Teil ihrer Leitungen. An der Frankenstraße verläuft die "Hauptschlagader" der Essener Wasserversorgung: Das Wasserrohr mit einem Meter Durchmesser benötigt eine ganz besondere Behandlung, so Pomplun. Erst müssen alle Schweißnähte geröntgt und die Ergebnisse ausgewertet werden.

Erst danach können neue Leitungen verlegt werden. Auch die Gashochdruckleitung wird an der Frankenstraße erneuert. Die Arbeiten an den Stahlrohren sollen bis Februar beendet sein, berichtet Pomplun, danach wird die Fahrbahndecke erneuert. Die Frankenstraße bleibt aber in beide Richtungen befahrbar.

Schlafbaustellen in Gelsenkirchen 

Uferstraße

Die Baustelle an der Uferstraße ist für viele Gelsenkirchener ein leidiges Thema. Schließlich sollten die Bauarbeiten hier eigentlich schon Ende der Sommerferien abgeschlossen sein. Doch dann stießen die Bauarbeiter in unterirdischen Versorgungsrohren auf Asbest, was das ganze Projekt ausbremste.

Der neue Fertigstellungstermin lautete: Ende Oktober. Jetzt dauert es wohl doch nochmal 15 Tage länger. Dann soll aber wirklich Schluss, sein, sagt Oliver Schäfer aus der städtischen Pressestelle.

Leithestraße

Es ist nur eine kleine Mauer, gerade einmal sechs Meter lang, die den Verkehr an der Leithestraße seit Monaten ausbremst. Doch sie ist nicht nur einsturzgefährdet, sondern auch denkmalgeschützt. Und das scheint eine tragische Kombination zu sein. Denn der ursprünglich geplante Fertigstellungstermin dieser Baustelle lautete: 14. August.

Seit Juni ist die Straße nur noch einspurig befahrbar, der Gehweg an der Mauer ist seit dem komplett gesperrt. "Die Arbeiten ziehen sich hin", räumt Stadtsprecher Oliver Schäfer ein. Die neue Frist der Stadtverwaltung läuft bis Mitte Dezember. Ob die Arbeiten bis dahin abgeschlossen sind, ist offen.

Schlafbaustellen in Herne 

Unser-Fritz-Straße

Dort legen die Stadtwerke Herne Glasfaserkabel - und zwar in sogenannte Leerrohre, die schon vor vielen verlegt worden sind. Weil sich die Kabel aber nicht immer problemlos durch die leeren Rohre schieben lassen, muss dafür an mehreren Stellen gebohrt werden.