Bochum. Das Tiefbauamt versenkt zurzeit ein 150 Tonnen schweres Schachtbauwerk in der Königsallee. Es dient zur Verlegung der neuen Regenwasserkanäle und zur Erschließung der Brachfläche am ehemaligen Katholikenbahnhofs, das „City-Tor Süd“. Meist soll unterirdiscch gebaut werden, um den Autoverkehr zu entlasten.

Mitten auf der Königsallee, gleich hinter dem Konrad-Adenauer-Platz, wird zurzeit ein 150 Tonnen schweres Monstrum aus Beton und Stahl in der Erde versenkt. Es handelt sich um ein rechteckiges Schachtbauwerk - zehn Meter hoch, acht Meter lang, fast vier Meter breit. In diesen Tagen wird es mitten auf der Fahrbahn nach und nach in den Untergrund gelassen und dort auch dauerhaft bleiben, so dass künftig, wenn die Großbaustelle im Juli 2014 fertig sein soll, täglich viele tausend Fahrzeuge direkt darüber hinweg rollen.

Das mächtige Schachtbauwerk ist eines der zentralen Bauteile für die Verlegung von neuen Regenwasserkanälen. Auf einer Länge von rund 800 Metern erschließt das Tiefbauamt für 5,3 Millionen Euro von der Viktoriastraße aus das „City-Tor Süd“. Auf der Brachfläche des ehemaligen Katholikentagsbahnhofs, auf der sich heute unter anderem das Veranstaltungszentrum „Rotunde“ und die Disco „Riff“ befinden, entsteht weiterer Raum für Büros, Kultur, Freizeit und Dienstleistungen. Die Trasse der neuen Regenwasserrohre, die die bisherigen Mischwasserkanäle ablösen (Regen- und Schmutzwasser zusammen), verläuft vom Schauspielhaus fast 200 Meter entlang der Königsallee und Viktoriastraße, macht dann einen 90-Grad-Knick in die Zufahrt zur Rotunde und setzt sich rund 500 Meter fort über das Erschließungsgelände „City-Tor Süd“ bis hin zur Bessemer Straße. Von dort wird das Regenwasser später in den Marbach und von dort völlig sauber in die renaturierte Emscher fließen.

Händler beklagen teilweise Umsatzeinbußen

Um die Kanalrohre für die Entwässerung durch das Erdreich pressen zu können, hat die Stadt mehrere große Baugruben gebuddelt. Denn die Rohre sollen meist unterirdisch verlegt werden, damit der Verkehr, die Anwohner und Geschäftsleute nicht auch weiter so stark von den Baumaßnahmen betroffen sind.

Seit Mitte September ist der Straßenbereich Königsallee/Viktoriastraße wegen der Kanalbauten massiv behindert. Zurzeit quält sich der Verkehr in beiden Richtungen jeweils nur auf einer Fahrspur an der Baustelle vorbei. Das soll sich aber ab der übernächsten Woche wieder etwas entspannen. Dann ist das mächtige Schachtbauwerk auf der Königsallee komplett unter der Erde verschwunden und der Kraftverkehr erhält wieder eine zusätzliche Fahrspur.

Belastung wird für Händler groß bleiben

Trotzdem wird die Belastung auch für die dort ansässigen Händler groß bleiben. „Sie sind nicht erfreut über die Baumaßnahme“, sagt Thomas Fründ, der beim Tiefbauamt die Kommunikation mit den Anwohnern führt. „Sie zeigen aber größtenteils Verständnis, weil wir in die Infrastruktur investieren.“ Die Geschäfte sind zwar alle weiterhin erreichbar. Aber die Zuwege dorthin sind teilweise länger und die Parkplätze fast ganz verschwunden. Jochen Schwirkmann vom Blumenladen Krukenkamp: „Die Laufkundschaft ist zurückgegangen.“ Außerdem meint er: „Es wird überall gebaut, für meine Begriffe zuviel. Man kann nur sagen. Da muss man durch.“

Die noch zu verlegenden Regenrohre liegen teilweise bereits auf der Baustelle. Die Einzelteile haben einen Durchmesser von 1,40 Meter, sind 3,50 Meter lang und wiegen sechs Tonnen. Ihre Außenwand ist 16 Zentimeter dick. Auch die Entwässerung des künftigen Musikzentrums wird über diese neuen Rohre laufen.