Bochum. . Eine Messerattacke auf einen Kontrolleur beschäftigt das Landgericht Bochum. Ein U35-Fahrgast gab zu, mehrfach mit seinem Taschenmesser auf den Bogestra-Kontrolleur eingestochen zu haben. Er musste im Krankenhaus behandelt werden. Die Tat ist rätselhaft, denn der Fahrgast besaß ein gültiges Ticket.

„Ich habe Angst bekommen“, erklärte der Angeklagte seine Messerattacke auf den Bogestra-Kontrolleur. Vor dem Landgericht gab er am Dienstag zu, nach einer Fahrkartenkontrolle mehrfach mit seinem kleinen Taschenmesser auf den 33-jährigen Kundenbetreuer eingestochen zu haben. Ihm drohen jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung eine Haftstrafe und wohl auch psychiatrische Zwangsmaßnahmen, denn die Tat war so sinnlos wie rätselhaft.

Am 12. September um 14.35 Uhr war der 48-jährige Querenburger mit der U35 Richtung Hustadt gefahren. Kurz nach dem Hauptbahnhof kontrollierte ihn ein Kundenbetreuer. Der Fahrgast besaß ein gültiges Monatsticket, doch das zeigte er nicht richtig vor, so dass der Kontrolleur es nicht lesen konnte. Verärgert soll der Fahrgast erklärt haben: „Ich habe 29 Euro bezahlt, was willst du von mir!? Plötzlich, zwischen den Stationen Oskar-Hoffmann-Straße und Brenscheder Straße eskalierte die Situation. Der 48-Jährige, ein großer kräftiger Mann, stand vom Sitzplatz auf und schlug dem Kontrolleur laut Anklage mit der Faust ins Gesicht und stach auf ihn ein.

Im Krankenhaus ambulant behandelt

Das Opfer, das zu Boden gegangen war, erlitt am Bauch, an der Hüfte und am Arm Stich- und Schnittverletzungen, die nicht lebensgefährlich waren und im Krankenhaus ambulant behandelt werden konnten. Außerdem war der Kundenbetreuer so schockiert, dass er über seine dreimonatige Arbeitsunfähigkeit hinaus bis heute in psychologischer Behandlung ist. „Ich war von dem Schlag total überrascht und erschrocken und total durch den Wind“, sagte er im Zeugenstand. Denn er hätte sich bereits wieder von dem Fahrgast abgewendet gehabt, als der Angriff erfolgt sei. Nach der Tat sei der Täter wieder auf seinen Sitzplatz zurückgekehrt, „als wäre nichts gewesen“.

Die alarmierte Polizei nahm den Täter in der U35 sofort fest. Seitdem sitzt er ihn U-Haft.

Vom Kontrolleur "innerlich angegriffen" gefühlt

„Wollten Sie ihn töten?“ fragte ein Richter den Angeklagten. „Nein“, sagte dieser und sprach wie die ganze Zeit im Prozess so leise, dass er kaum zu verstehen ist. Er habe sich von dem Kontrolleur „innerlich angegriffen“ gefühlt, „in meiner Seele“. Vor einigen Jahren soll er einmal jemandem im Supermarkt im Uni-Center eine Flasche auf den Kopf gehauen haben, nur weil dieser „böse geguckt“ habe. Und auch diesmal in U35 sei ihm der Kontrolleur „böse“ vorgekommen.

Ein Psychiater begutachtet im Prozess die Schuldfähigkeit. Schon jetzt steht der Angeklagte, der arbeitslos ist und vorher als Hilfsarbeiter tätig war, unter Betreuung.

Ein Urteil will die 8. Strafkammer am Freitag, 7. Februar, verkünden.