Bochum. Über zwei Entwürfe müssen die gut 20 Mitglieder des Preisgerichts zum geplanten Viktoria-Quartier in der Innenstadt entscheiden. Es geht darum, welches architektonische Konzept für das Riesen-Projekt zum Zuge kommt.

Kenner der Immobilien-Situation in der Innenstadt vergleichen die Lage vor der heutigen Preisgerichtssitzung zum Justiz-Areal und dem fast gleichgroßen Block (Telekom/Baltz, ECE und Logos/Schlegel) mit einem Pokerspiel.

Die beiden möglichen Investoren, über deren Ideen das etwa 20-köpfige Gremium aus Fachleuten, Politikern und Verwaltungsmenschen berät, haben ihre Blätter auf den Tisch gelegt. Die Frage bleibt, ob ein Royal Flush oder doch wenigstens ein starker Vierling darunter ist. Andere – wohl auch der Immobilien-Gigant ECE – haben eine Runde ausgesetzt, sind aber durchaus noch im Spiel.

Stadt gibt sich gelassen

Mit einer gewissen Gelassenheit kann die Stadt, die gemeinsam mit dem Land (vertreten durch den Liegenschaftendienst BLB) den Wettbewerb steuert, den heutigen Tag abwarten. „Wir haben jederzeit die Möglichkeit, den Prozess über das Planungsrecht zu beeinflussen“, sagt Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch (SPD) selbstbewusst.

Er will nicht den Kritikern zustimmen, die der Stadt jetzt vorwerfen, nicht durch einen Kauf des Telekom-Blocks selbst das Heft des Handelns – ausgerechnet direkt gegenüber des Rathauses - in die Hand genommen zu haben. Selbst wenn Kratzsch durchaus ein gewisses Verständnis für diese Perspektive hat. Nach Recherchen dieser Zeitung soll es sich um eine mittlere einstellige Millionensumme gehandelt haben.

Gesetzt den Fall, um im Bild zu bleiben, einer der beiden Pokerspieler setzt sich durch, sprich, sein Konzept überzeugt, ist der weitere Weg bereits vorgezeichnet:

Konzept des Investors zustimmen

Eine der ersten Aufgaben des am 25. Mai neu gewählten Rates wird es sein, dem Konzept des Investors zuzustimmen. Damit kann auch der Weg frei gemacht werden, einen Bebauungsplan für dieses Quartier aufzustellen. Dessen Grenzen reichen voraussichtlich bis zur Kortumstraße und er schließt wohl den Husemannplatz mit ein, der jedoch nicht überbaut werden darf.

Alle Beteiligten sind natürlich äußerst zurückhaltend, was allzu genaue Daten des nun folgenden Prozederes angeht. Sicher ist: Das neue Justizzentrum am Ostring wird frühestens Ende 2015 bezugsfertig sein. Da für den Abriss des alten Justizkomplexes zwischen Westring und Viktoriastraße mindestens ein Jahr vorgesehen ist, könnte mit der Neubebauung an dieser Stelle wohl erst 2017 begonnen werden.