Bochum. Der ADAC-Schock gefährdet das Image von Volkswagen nicht - das ist die Meinung der Bochumer VW-Händler. Sie widmen sich trotz gefälschter Statistiken des Automobilclubs unbeirrt dem Tagesgeschäft. Der Golf ist ihr meistverkaufter Wagen und wird es, nach Einschätzung der Händler, auch bleiben.

Während die Schmach der Lüge dem ADAC anscheinend kaum Luft zum Atmen lässt, geht in den Bochumer Autohäusern alles seinen gewohnten Gang. „Unsere Marketingabteilung hat noch nie mit dem ADAC geworben, insofern sind wir von dem Thema nicht betroffen“, befindet Damian Schendzielorz, Betriebsleiter der H.Tiemeyer-Filiale in Langendreer. Kunden brächten immer mal wieder ADAC-Tests oder Artikel mit in ein Verkaufsgespräch bei dem VW- und Audi-Händler ein.

Wer allerdings meint, das Thema rund um die Blender, die noch vor wenigen Tagen als ,gelbe Engel’ gehandelt wurden, sei hier Tagesthema, der irrt. „Die Einzige, die mich darauf angesprochen hat, war meine Mutter. Da lag die Zeitung auf dem Tisch und sie fragte mich:Hast du das schon gesehen?“, schildert Autoverkäufer Bernd Budnowski. Einen Imageverlust für den Autokonzern Volkswagen befürchtet Betriebsleiter Schendzielorz nicht.

Liebe der Deutschen zum Golf

„Der Golf ist hier unser Brot-und-Butter-Auto“, stellt er klar und bekräftigt seine Aussage mit den Verkaufszahlen des laufenden Monats. Etwa 33 Prozent der Volkswagen-Käufer entschieden sich für einen Golf 7 aus einer Auswahl von rund 20 VW-Typen. Ein kleiner Ausschnitt, der zeigt: Der Golf ist auf jeden Fall das ,Lieblingsauto der Deutschen’, die in Bochum-Langendreer ihr Fahrzeug kauften.

Auch im Autohaus Wicke hat der Golf die Nase vorn mit durchschnittlich einem Drittel der Gesamtverkäufe. Kai Wicke macht die Liebe der Deutschen zum Golf an Zahlen fest und informiert, wie weit sie wirklich reicht: „In 2013 gab es bundesweit 244249 Neuzulassungen des Golf. Das entspricht mit großem Abstand einem Marktanteil im Segment Kleinwagen von 32, 5 Prozent. An zweiter Stelle steht der Audi A3 mit 60 977 Neuzulassungen und einem Marktanteil von 8,1 Prozent.“

„Volkswagen hat das nicht nötig"

Diese aktuellen Zahlen der Zulassungsstatistik lassen den gesunden Menschenverstand zweifeln, dass der Volkswagen-Konzern sich herablassen und Stimmen für einen Preis des ADAC hinter den Kulissen kaufen würde. „Volkswagen hat das nicht nötig und der Konzern hat sich ja jetzt erklärt, nicht mehr mit dem Preis zu werben“, so Wicke.

Für das Verkaufsgeschäft spiele die Glaubwürdigkeitsverlust des ADAC-Preises „Gelber Engel“ kaum eine Rolle. „Gebe es solche Vorfälle in anderen Bereichen, wie Werkstatttests, würde uns das mehr tangieren“, so Wicke. Die Kunden hielten an Volkswagen fest, weiß Schendzielorz. „Die meisten wechseln nicht, weil sie die Qualität überzeugt“, sagt er. Kunde Frank Driessler fährt seinen VW jetzt seit 14 Jahren. Das ist allerdings ein Lupo – sein Besitzer schätzt ihn, wegen des geringen Energieverbrauchs.