Ein schweres Unglück in Dahlhausen hat am Mittwoch großes Entsetzen ausgelöst. Ein fünfjähriger Junge wurde beim Spielen auf der Straße plötzlich von einem Stoffsessel getroffen, der aus einem Fenster in rund zehn Metern Höhe geworfen wurde. Das Möbelstück fiel auf den Kopf des Kindes. „Es schwebt in akuter Lebensgefahr“, teilte die Polizei mit.

Das Drama passierte am Dienstag gegen 18 Uhr an der Eiberger Straße, eine enge beschauliche Wohnstraße in einer verkehrsberuhigten Zone. Der Junge spielte auf der Straße und diesmal auch in einer Zufahrt eines Nachbarhauses; er selbst wohnt mit seiner Familie (mehrere Geschwister) ganz in der Nähe. In dieser frei zugänglichen Einfahrt, wenige Meter vom öffentlichen Gehweg entfernt, türmte sich ein großer Sperrmüllhaufen auf. Nach Polizeiangaben warf ein 23-jähriger Mann, der mit dem Entrümpeln des Dachbodens beauftragt war, einen Stoffsessel aus dem Fenster. Dieser krachte im freien Fall auf den Jungen. Er soll zu diesem Zeitpunkt mit einem anderen Kind Ball gespielt haben.

Während das Kind mit schwersten Verletzungen am Boden lag, rannten die Eltern zu Hilfe. „Wahnsinn, wie die Mutter geschrien hat. Es war grausam“, berichtete Nachbar Joschka Galo am Morgen danach. Alexandra Rhode, die ebenfalls in der Nachbarschaft wohnt, erzählt, wie ihre Tochter (13) zur Unglückszeit mit ihrem Hund spazieren gewesen sei. Der kleine Junge habe sich zu dem Sperrmüll hinuntergebückt - und dann sei der Sessel auf ihn gekracht. Nach Zeugenaussagen soll das Opfer keinen Puls mehr gehabt haben. Die Lippen seien blau gewesen.

Sein Vater fuhr ihn sofort in ein Krankenhaus in der Nähe. Die Kopfverletzungen waren aber so massiv, dass der Junge mit einem Notarzt in eine Bochumer Spezialklinik gebracht werden musste.

Die Polizei ermittelt jetzt

Zeugen zufolge war der Sperrmüllhaufen nicht durch einen mobilen Zaun oder zumindest ein Flatterband gesichert. Auch von einem Helfer, der während des Werfens unten aufpasste, ist nichts bekannt. Sogar ein Kleiderschrank sei aus dem Fenster geworden worden, sagt ein Anwohner. Das alles sei sehr „fahrlässig“ gewesen.

Der Mann, der den Sessel in die Tiefe warf, ein Unternehmer, wurde von der Polizei mitgenommen und im Polizeipräsidium bereits vernommen. Danach durfte er wieder gehen. Er wohnt nicht selbst in dem Haus. Gegen ihn wird wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.