Bochum. Die Demonstration „Bermuda3eck bleibt verraucht“ zog vom Hauptbahnhof ins Kneipenviertel. Knapp 60 Teilnehmer forderten „Hausverbot fürs Rauchverbot“.

Bisher seien im Bochumer Bermudadreieck hauptsächlich Besucher untergetaucht, abgestürzt, verschwunden. Demnächst würden aber ganze Kneipen verschwinden. Dieser düsteren Vision, für die das Nichtraucherschutzgesetz in Nordrhein-Westfalen verantwortlich gemacht wird, traten gut 60 Demonstranten am Samstagabend entgegen. Die Glimmstängel-Fraktion zog lautstark hinter dem Banner „Das Bermudadreieck bleibt verraucht!“ vom Hauptbahnhof ins trubelige Vergnügungsviertel.

Initiatorin Hannah Bruns war mit der überschaubaren Teilnehmerzahl dennoch zufrieden. Zwar hatte die junge Frau bei der Polizei 200 Teilnehmer angekündigt, doch trotz der Solidaritätsbekundungen von FDP und Piratenpartei kam nur das überschaubare Trüppchen zusammen. Das skandierte Demo-Folklore im neuen Gewand: „Wer hat uns Verraten? Sozialdemokraten, Wer war mit dabei? die Grüne Partei.“ Dazu wurden Gratis-Zigaretten verteilt und oft und möglichst prägnant geraucht. Motiviert zur Demo wurde Bruns, weil ihre Stammkneipe, der Intershop, nach ihren Angaben einen Umsatzrückgang von 60 Prozent zu verzeichnen habe.

„Rauchverbot gleich Kneipentod!“

Auf bis zu 30 Prozent bezifferte auch Cornelia Gede, Wirtin des Fiege-Kläppkens, ihren Umsatzrückgang durch das Rauchverbot. Sie erschien mit gut zehn Stamm-Gästen zur Demonstration. Es gehe nicht nur ums „Dreieck“ stellte sie klar und schimpfte ein wenig auf die Kneipengäste, die lieber im Warmen geblieben waren, statt ihre Frustration auf die Straße zu tragen. Für die geringe Teilnehmerzahl machte sie eine schlechte Informationspolitik verantwortlich. Bruns hatte lediglich im Internet und mit geringer Vorlaufzeit für den Marsch geworben.

Mit Slogans wie „Hausverbot fürs Rauchverbot!“, „Rauchverbot gleich Kneipentod“ und dem verwirrenden „Nie, nie, nie wieder Rauchverbot“ sorgte die Kippen-Koalition - zu der durchaus auch Nichtraucher gehörten - zumindest bei einigen Passanten und der Heizpilz-Freiluft-Fraktion für Lacher. Auch die sich vor dem zentralen Supermarkt im Dreieck warmtrinkenden Menschen erfreuten sich an den Umsonst-Zigaretten aus Händen der Demo-Chefin.

Hanna Bruns, die von der Polizei“im linken Spektrum“ verortet wird, kündigte an, mit weiteren Aktionen so lange weiterzumachen, „bis die NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens zurücktritt“. Allzu großen Druck dürfte sie mit dem eher lustigen Saturday-Night-Protestzug noch nicht ausgeübt haben.