Bochum. . Rund 400 bis 500 Tierfreunde kamen am Sonntag zum Jubiläumsfest der Hundeschule des Tierschutzvereins. Seit 20 Jahren bringen die Trainer den Hundehaltern die alte Weisheit bei, dass ein gut erzogener Hund für wesentlich mehr Glück im Leben sorgt.
Auf die Reporterfrage, was der häufigste Fehler des Menschen bei der Hundeerziehung sei, hat die Hundetrainerin Judith Schönenstein (27) schnell eine Antwort. „Ich würde sagen, dass Hundehalter die Tiere oft zu sehr vermenschlichen. Sie können das Hundeverhalten häufig nicht richtig deuten.“
Die 27-Jährige ist die Leiterin der Hundeschule des Tierschutzvereins. Ihr Geld verdient sie als Tierärztin, die Hundeschule leitet sie nebenbei - ehrenamtlich wie auch alle anderen 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort. Am Sonntag haben sie auf ihrer Anlage an der Kleinherbeder Straße ein Fest gefeiert. Denn seit genau 20 Jahren wird dort die uralte Weisheit gelehrt, dass ein gut erzogener Hund für wesentlich mehr Glück im Leben sorgt - an beiden Enden der Leine.
Preise niedriger als bei Privatschulen
300 bis 400 Hundebesitzer besuchen pro Jahr die Kurse dieser Schule. Es sind Übungen für Junghunde, für Fortgeschrittene, für Sportliche („Agility“) und für die Rasse Stafford, intern auch „Kampfschmuser“ genannt. Die Preise sind sind niedriger als bei Privatschulen, sagen die Betreiber. Jeder solle es sich leisten können. „Hundeschule ist vorbeugender Tierschutz“, sagt Trainer Sebastian Wuschka.
Der 24-Jährige und Judith Schönenstein sind zwei von insgesamt 16 Trainerinnen und Trainern der Schule. Regelmäßig bringen sie den Hundehaltern bei, sich möglichst weit in die Lage und Denkweise ihres Hundes zu versetzen. „Hunde können an der Leine ihr natürliches Verhalten nicht ausleben - und dann knallt’s häufig“, sagt die Trainerin. Ihr Kollege nennt ein Beispiel: „Viele Hundehalter wollen zwischen dem eigenen Hund und einem fremden einen Kontakt herstellen, völlig ungeachtet, ob der eigene Hund oder der fremde das eigentlich auch gerade möchte.“
Viel Geduld ist beim Training wichtig
Es gibt hundert Möglichkeiten, sich bei anderen Hundehaltern und deren Anhang durch Anfängerfehler unbeliebt zu machen. Deshalb müssen die Schüler viel Geduld haben. Nach anderthalb Jahren, erzählt Judith Schönenstein, habe jetzt jemand im Kurs erklärt: „Jetzt habe ich es geschnallt!“ Das sei eine Zeit, um mit seinem Hund „ein gutes Team zu bilden“.
Ein Problem bestünde darin, dass sich viele Menschen die falsche Rasse aussuchen. Im Trend seien zurzeit zum Beispiel der Australian Shepherd und der Border Collie. Diese Hunde könnten aber schnell unterfordert werden.
Bundesweiter „Tag des Hundes“
Zum Jubiläumsschulfest kamen geschätzt 400 bis 500 Menschen. Im Programm standen zum Beispiel Vorführungen mit Welpen, Staffs und Rettungshunden. Dazu gab es Spiele und Info-Stände rund um das Thema Hund. Einer trug am Sonntag übrigens ein originelles Geschirr. Darauf stand groß: „Steuerzahler.“
Der Sonntag war auch ein bundesweiter „Tag des Hundes“: Der Verband für das Deutsche Hundewesen und seine Vereine boten hunderte Aktionen an, bei denen es um die Großartigkeit eines Lebens mit einem Hund ging.