Bochum. . Der zurzeit schwerste Fall im Bochumer Tierheim heißt Arcani, ein junger Malinois-Mischling. Tierpflegerin Kinga Rzytki kümmert sich liebevoll um ihn. Gleichzeitig schreiten im Tierheim die Dachsanierungen weiter voran. Die Kosten (wohl 360.000 Euro) können von Spenden (bisher 15.000 bis 20.000 Euro) aber nicht abgedeckt werden.

Arcani gehört zu einer Rasse, mit der die Polizei Ganoven aufspürt. Er ist ein Malinois-Mischling, eine Variante des belgischen Schäferhundes. Aber Arcani kann keine Verbrecher jagen, weil er der zurzeit schwerste Problemfall unter den Hunden im Bochumer Tierheim ist. Arcani, erst anderthalb Jahre jung, hat eine Hüftfehlstellung und Arthrosen im Sprunggelenk. Täglich bekommt er Schmerzmittel. Außerdem ist er mental äußerst wackelig auf den Beinen. „Er war sehr ängstlich, als er hier her kam“, sagt seine Tierpflegerin Kinga Rzytki. „Wir konnten ihn gar nicht anfassen.“

Arcani lebt seit einem Jahr im Tierheim. Sein Herrchen hatte ihn abgegeben, weil er mit der Welpenerziehung total überfordert gewesen und ihn tagsüber einfach allein gelassen haben soll. „Ich denke, dass er nie sozialisiert worden ist als Welpe. Er hat Umweltreize nie kennengelernt“, sagt Kinga Rzytki. Alles müsse man ihm erst zeigen: Autofahren etwa, den Umgang mit Wasser, mit anderen Hunden. „Er braucht eine ganz ruhige Hand.“ Und eine große Portion Geduld.

„Ich denke, das wird einmal, wenn man ihm alles zeigt“

Arcani ist im Tierheim einerseits unterbeschäftigt, andererseits braucht er besonders viele Ruhephasen, die er aber nicht bekommt, weil seit Dezember die verschimmelten Dächer saniert werden. Die Arbeiten im Haupthaus (Büros) sind bereits abgeschlossen, nachdem das Personal monatelang in Containern arbeitete. Zurzeit werden nach und nach die drei alten Hundehäuser saniert. Das erfordert erneut Umzugsaktionen und Provisorien. Der Hundebestand wurde auf 17 reduziert, indem 25 Tiere in andere Heime kamen. Teilweise hat das aber schöne Erfolge gezeitigt. In Moers konnte ein Pointer-Mischling vermittelt werden, der vorher fünf Jahre im Bochumer Tierheim verbracht hatte.

Auch Arcani kann demnach hoffen, doch bald ein privates Zuhause zu finden. „Ich denke, das wird einmal, wenn man ihm alles zeigt“, sagt seine Pflegerin.

Dachsanierung kostet wohl 360.000 Euro

Spätestens im Winter soll die Dachsanierung fertig sein. Dann klafft aber wohl eine große Lücke im Etat. Die Kosten für das Haupthaus haben rund 120.000 Euro betragen, berichtet Tierheim-Sprecherin Bettina von der Heiden. Die drei alten Hundehäuser sind mit je 80.000 Euro veranschlagt. Macht 360.000 Euro insgesamt. An Spenden für die Sanierung sind bisher nur 15.000 bis 20.000 Euro hereingekommen. Ohne Kredite scheint man nicht hinzukommen.

Umso mehr freut sich das Tierheim über Großzügigkeit wie zum Beispiel dieser: Neulich hatte ein Unternehmer für Haushaltsauflösungen dem Tierheim eine Küche besorgt. Dafür wollte er, so Bettina von der Heiden, nur „einen Kaffee und eine Waffel“ haben. Auch sonst gebe es „ganz viel Entgegenkommen“ einiger Handwerksfirmen, die praktisch nur das Material inRechnung gestellt hätten.

Spendenkonto

Das Tierheim an der Kleinherbeder Straße hat drei Einnahmequellen: die Stadt (die Geld für die Fundtiere bezahlt), die Vereinsbeiträge der rund 1200 Mitglieder des Tierschutzvereins (der das Heim betreibt) sowie Spenden und Patenschaften für einzelne Tiere. Sieben Festangestellte und weit mehr als 50 Ehrenamtliche arbeiten im Tierheim und in der angeschlossenen Hundeschule. Spendenkonto des Tierheims: Nr. 130 7768. BLZ: 430 5000 1 (Sparkasse Bochum).