Bochum. Ökumenische Adventsfenster stimmen besinnlich auf die Heilige Nacht ein. Familie mit ihren vier Söhnen lud zum Singen ein. Und aus altem Gesangbuch „Gotteslob“ der Katholiken wurden Sterne
Die Christen in der Stadt rücken dieser Tage enger zusammen. Sie laden einander ein, besingen die Ankunft des Jesuskindes, den Sternenaufgang über Bethlehem. In Gerthe öffnete sich am Donnerstag um 18 Uhr das 19. Adventsfenster. Es war lebendig, denn dahinter wohnen Diethild und Andreas Krabs mit ihren vier Söhnen Tobias (11), Lukas (9), Johannes (5) und David (1).
Die christliche Familie entzündete ein Lagerfeuer. Sie lud im Namen der evangelischen Kirchengemeinde St. Vinzentius und der katholischen Heilig Geist-Gemeinde in Harpen ein, Lieder zu singen, über Geschichten nachzusinnen, zu schmunzeln und sich an den Flammen oder einem Pott Glühwein zu wärmen.
Neue Lieder für christliches Leben
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ – der Chorgesang von über 30 Adventsbesuchern schallt durch die Einfamilienhaussiedlung. Wer möchte hier nicht verweilen? „Es ist eine offene Veranstaltung. Der Advent ist eine Vorbereitungszeit. Der zweite Weihnachtstag war früher der Tauftag in der Kirche, und eine Taufe hat ja mit Gemeinschaft zu tun“, erläutert der Protestant Andreas Krabs. Als studierter Kirchenmusiker beschäftigt ihn an diesem Abend auch das frisch gedruckte Gesangbuch der katholischen Kirche.
Nach fast 40 Jahren erschien in diesem Advent ein „Gotteslob“, das durch einige neue Lieder dem gemeinschaftlichen Christenleben in Familien und Gemeinden gerechter werden soll, so die Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz Anfang Dezember. Diethild Krabs bastelte aus Seiten der alten Gesangbücher laminierte Sterne. Jeder Besucher bekommt einen zur Erinnerung an diesen Abend und an das alte Gotteslob. Andreas Krabs dichtete: „Die Seiten, die oft Trost gespendet, werden nun nochmals verwendet ... Durch Schneiden und durch Laminieren, entsteht ein Stern aus Altpapieren“.
Angebot wird dankend angenommen
Während anderorts die Menschen durch die Einkaufsstraßen strömen, halten die Christen hier inne und nehmen das Angebot der lebendigen Adventsfenster dankend an. „Die Vorweihnachtszeit ist so stressig, hier können wir dem Advent ein wenig mehr gerecht werden“, befindet Andreas Joksch, der mit seiner Familie hier zu Gast ist. Wie ein Magnet wirkt das Lagerfeuer auf die vielen Kinder.
Vergnügt halten sie ihr Stockbrot in die Flammen.Tobias hat den Dreh jetzt raus und erklärt: „Es darf nicht zu dick sein, sonst wird es außen schwarz und innen ist es noch roh. Und man muss es ganz in die Flammen halten, sonst backt es nur vorne.“ Tobias Freunde am Feuer lachen: „Das sagt der, dem schon drei verbrannt sind!“ Nach Gedicht, Musik und Gesang plaudern die Erwachsenen bei Glühwein, Brot, Dips und Plätzchen – es braucht nicht viel für einen gelungenen Adventsabend.