Harpen. Vor 150 Jahren hatte der Totenhof in Harpen ausgedient – seitdem bestattet die Kirchengemeinde auf dem Friedhof Maischützenstraße.

Der Platz im Himmel mag endlos sein, auf Erden aber ist er begrenzt. So musste auch Harpen Abschied nehmen von einem Friedhof, der rund 1000 Jahre lang die Toten der Gemeinde aufgenommen hatte: „Das war am 22. November 1863“ weiß Heike Schäfer von der evangelischen Kirchengemeinde. Anlässlich des Ewigkeitssonntags und der Einweihung des evangelischen Friedhofs an der Maischützenstraße vor fast auf den Tag genau 150 Jahren findet nun am Sonntag ein Gottesdienst statt.

Es war damals sicherlich kein leichter Abschied, aber eine Alternative gab es längst nicht mehr. In seinen Erinnerungen schrieb der damalige Pfarrer Wilhelm Rosenbaum folgende Worte nieder: „Der alte Totenhof glich mehr einem Schindacker als einer Ruhestätte der Entschlafenen“. „Heute stehen nur noch einige Steine ehemaliger Pfarrer auf dem Grundstück der Kirche“, so Heike Schäfer.

In der Nähe der Vinzentiuskirche

Rasch fand die Gemeinde einen neuen Friedhof, lediglich acht Gehminuten von der Vinzentiuskirche entfernt. Hier lag der neue Friedhof, heute bekannt als der Friedhof Maischützenstraße. Eine Trauerhalle war damals noch nicht vorgesehen – doch auch das sollte sich noch ändern.

Bereits 1890 – und wieder war es ein 22. November – als der Nachfolger von Wilhelm Rosenbaum, Pfarrer Gustav Dickerhoff, die Eröffnung eines weiteren Friedhofs in unmittelbarer Nachbarschaft der Maischützenstraße vornahm, den Friedhof an der Gerther Straße. Damit kamen zu den 913 Einzelgräbern weitere 2180 hinzu.

Vor sieben Jahren eröffnet

„Aktuell haben wir etwa 5500 Grabstätten“, so Schäfer. Und eben eine Kapelle, die bereits 1890 ihre Einweihung feierte.“ Längst wurde auch die einst sehr schlichte Halle erweitert und am 15. Oktober 2006 eingeweiht.

Einige Monate zuvor, am 1. März 2005, hat die Stadt Bochum den Friedhof Maischützenstraße/Gerther Straße der evangelischen Kirchengemeinde zur Nutzung und Pflege überlassen. „Mit dieser Entscheidung des Presbyteriums und dem großen Engagement vieler Gemeindeglieder ist nun zwischen Maischützenstraße und Gerther Straße ein würdiger Bestattungsort mitten in Harpen verblieben – eine Stätte des Gedenkens, des Erinnerns und des Trostes.“