Bochum. . Der Schrottplatz In der Provitze soll umziehen. „Wir haben dem Betreiber zwei Standorte vorgeschlagen, davon einer wieder im Bereich Hamme/Hofstede“, erklärte Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch am Donnerstag auf WAZ-Anfrage.
„Schrott gegen Bares“, wirbt der „Rohstoffhandel Bochum“. Mit dem Ankauf und der Abholung von Altmetallen hat sich Tarik El-Hamad im Frühjahr gegenüber des Hannibal-Centers angesiedelt. Sieben Mitarbeiter sind beschäftigt.
WAZ-Leser, die in der Nähe wohnen, beschweren sich seither über ständige Lkw-Anlieferungen auf der maroden Fahrbahn und unerträglichen Lärm. Bis zum Abend werde Schrott „unter großem Getöse“ in Container verladen. Mit schwerem Gerät werde ununterbrochen die Nachbarschaft belästigt. „Alles findet im öffentlichen Verkaufsraum statt. Es herrscht Unfallgefahr. Immer wieder kommt es zum Verkehrschaos auf der engen Straße“, schreibt Anwohner J. Zimmermann in einem Brief an OB Scholz und die WAZ.
Zwei neue Standorte vorgeschlagen
Die Stadt ist aktiv geworden. Zwar gibt es für einen Schrottplatz an dieser Stelle seit Jahrzehnten eine Nutzungsgenehmigung. Bei einem Ortstermin sei aber festgestellt worden, dass die derzeitige Nutzung nicht der Genehmigung entspreche. Neben der – erlaubten – Schrottverwertung soll sogenannte Weiße Ware aufbereitet worden sein. Das wäre nicht rechtmäßig.
Zwangsgeld gegen Schrottverwerter
Ein erstes Zwangsgeld hat die Stadt gegen Schrottverwerter im Gewerbepark Hamme verhängt. Wie berichtet, klagen Anwohner über Lärm und Müll. Sogar sonntags würden Autos verladen.
Kratzsch: „Verabredet war, dass auf dem Gelände aufgeräumt wird und die Lärmwerte eingehalten werden. Beides ist nicht passiert. Wir werden hier wie u.a. auch beim Schrottplatz Carolinenglück für die Anwohner den rechtlichen Rahmen voll ausschöpfen.“
Die Baubehörde entzog dem Betrieb die Nutzungsgenehmigung. Der Rohstoffhandel weist alle Vorwürfe zurück, legte Widerspruch ein und kann somit weiterarbeiten.
Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht droht
Im Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht droht die Stadt nun den Kürzeren zu ziehen. „Beim Erörterungstermin hat der Richter zu verstehen gegeben, dass wir mit der Aufhebung der Genehmigung etwas falsch gemacht haben“, räumt Kratzsch ein. Im Vorgriff auf das Urteil folge seine Behörde daher dem Vorschlag des Richters und hat dem Schrotthändler zwei alternative Standorte benannt. Wo sich die Areale befinden, will Kratzsch aus Sorge vor neuen Protesten nicht verraten. „Nur soviel: Sie würden erstmals als Schrottplatz genutzt und liegen nicht in direkter Nähe einer Wohnbebauung.“
Berthold Witteler, Anwalt der Schrottplatz-Betreiber, signalisiert Entgegenkommen. „Die Stillle-gungsverfügung war rechtswidrig. Dennoch ist mein Mandat grundsätzlich zu einem Wechsel bereit.“ Ein geeigneter Standort könne zügig gefunden werden. Bis zum Umzug würde es aber Monate dauern.