Bochum.. Wieder Ärger um einen Schrottplatz im Bochumer Norden: Diesmal erregt ein Betrieb In der Provitze den Unmut von Anwohnern. Auch die SPD hat sich einschaltet. Das Baudezernat betont jedoch: „Eine Betriebsgenehmigung liegt vor.“

„Schrott gegen Bares“, wirbt der „Rohstoffhandel Bochum“. Mit dem Ankauf und der Abholung von Altmetallen hat sich Geschäftsführer Tarik El-Hamad vor zwei Monaten gegenüber des Hannibal-Einkaufscenters angesiedelt. Sieben Mitarbeiter sind beschäftigt.

Nachbarn beschweren sich seither über ständige Lkw-Anlieferungen („auch sonntags“) auf der maroden Fahrbahn und den Lärm auf dem Platz. „Welche Maßnahmen werden unternommen, die zeitnah und spürbar zu einer Verringerung der Beeinträchtigungen führen?“, heißt es in einer Anfrage der SPD-Ratsfrau Martina Schnell.

Montags bis samstags von 7 bis 22 Uhr werde Schrott „unter großem Getöse“ in Container verladen. Mit schwerem Gerät werde ununterbrochen die Nachbarschaft In der Provitze/Hertastraße belästigt, so Schnell.

"Rohstoffhandel Bochum" verfügt über Genehmigung

„Eine Politikerin sollte sich besser informieren, bevor sie falsche Informationen verbreitet“, entgegnet Tarik El-Hamad. „Erstens: Auf diesem Gelände gab es über 40 Jahre einen Schrottplatz. Das Grundstück stand zwei Jahre leer, bevor wir hierher kamen. Zweitens: Wir arbeiten nur bis 19 Uhr. Drittens: Sonntags herrscht hier Ruhe. Viertens: Die Anwohner sollen sich nicht so anstellen. Sie leben mitten in einem Gewerbegebiet und nicht in Stiepel. Und fünftens: Für alles, was wir tun, haben wir eine behördliche Erlaubnis.“

„Stimmt“, bestätigt Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch. Die Ausweisung als Gewerbemischgebiet lasse den Schrottplatz In der Provitze ausdrücklich zu. Anders als an der Robertstraße oder kürzlich an der Carolinenglückstraße, wo die Betriebe stillgelegt wurden, verfüge der „Rohstoffhandel Bochum“ über eine Genehmigung.

Bürger klagen über Abfallhaufen

Gleichwohl sei die Stadt vor Kurzem aktiv geworden. „Es wurde versucht, den Betrieb auszuweiten und auch das Nachbargrundstück als Schrottplatz zu nutzen. Das haben wir zurückgefahren“, schildert Dr. Kratzsch. Der Geschäftsführer sei der Anordnung gefolgt. „Wenn es so bleibt, wie es ist, kann es weitergehen“, erklärt der Dezernent.

Das sieht im „Gewerbepark“ an der Robertstraße noch anders aus. Wie berichtet, klagen WAZ-Leser hier über verdrecktes Grün und Abfallhaufen mit teils ungeklärten Reststoffen. „Der Eigentümer hat sich zu einer Entsorgung verpflichtet. Der Dreck wird nach unserer Beobachtung in Containern abgefahren. Wir sind täglich draußen. Da herrscht bald Ordnung“, verspricht der Baudezernent.