Bochum. Zwei Wochen vor der Eröffnung des Bochumer Weihnachtsmarktes gibt es Ärger um die Vergabe von Standplätzen. Ein langjähriger Händler sieht sich an den Rand gedrängt. Des Weiteren wird einem Protestbürger verwehrt, eine Unterschriftensammlung zur Abwahl der Oberbürgermeisterin durchzuführen.
Die ersten Wagen stehen schon: Vom 21. November bis 23. Dezember geht’s in der Innenstadt festlich zu. 180 Stände verheißen die Stadtwerber von BO-Marketing für die Neuauflage des Budenzaubers.
Ein Bochumer Beschicker (Name der Redaktion bekannt) ist wenig fröhlich gestimmt. Nach mehreren Jahren an zentraler Stelle soll er seine Lederwaren diesmal an einem weniger belebten Platz offerieren. „Das wird sich nicht rechnen“, befürchtet der Einzelhändler und fragt: „Wer entscheidet eigentlich über die Standvergabe?“
Wettbewerb hat auch Verlierer
„Die Qualität und die Konkurrenz“, antwortet BO-Marketing-Prokurist Thomas Weckermann. Der Bochumer Weihnachtsmarkt habe sich einen hervorragenden Ruf erworben. „Jahr für Jahr gibt es deutlich mehr Bewerber als Standplätze.“ Gerade bei Geschenkartikeln und in der Gastronomie sei das Überangebot massiv. „Die Glühweingasse, die Weihnachtspyramide auf dem Dr. Ruer-Platz: Wir verzeichnen einen lebendigen Wettbewerb um die Gunst der Besucher. Neue, vielversprechende Anbieter stellen sich vor. Die Beschicker müssen kreativ sein und mit den Ansprüchen wachsen“, betont Weckermann.
BO-Marketing habe den klaren Auftrag, den Weihnachtsmarkt so attraktiv wie möglich zu gestalten. Zwar achte man sehr wohl darauf, dass auch Bochumer Unternehmen zum Zug kommen. Einen pauschalen Heimvorteil jedoch gebe es nicht. „Deshalb kann es durchaus sein, dass es zu Verschiebungen kommt und einzelne Händler ihren angestammten Stellplatz verlieren“, so Weckermann.
Protestbürger wollen Weihnachtsmarkt für Politik nutzen
Zumindest der Husemannplatz soll den „Bäh-Bürgern“ verwehrt bleiben. In einer Mitteilung kündigt Volker Steude ein „Abwahlbegehren“ gegen Ottilie Scholz an. Per Bürgerentscheid soll die Oberbürgermeisterin gezwungen werden, bereits zur Kommunalwahl 2014 zurückzutreten. Wie beim Musikzentrum will die Initiative ab Dezember in einer prominent gelegenen Holzhütte am Husemannplatz Unterschriften sammeln. BO-Marketing sagt nein. „Das Sondernutzungsrecht besagt, dass die Fläche allein für den Weihnachtsmarkt zur Verfügung steht“, so Weckermann. Der Festmarkt sei kein Platz für politische Agitation. „Auch die Händler würden das nicht gutheißen.“ Steude will sich wehren: „Mal wieder muss das Verwaltungsgericht bemüht werden.“