Bochum. . Der Aufsichtsrat des Katholischen Klinikums und die Ärztekammer Westfalen-Lippe prüfen Anschuldigen gegen Prof. Dr. Peter Altmeyer. Dem Chefarzt wird vorgeworfen, Assistenzärzte vertragswidrig in einer Klinik an der Nordsee einzusetzen, an der er Teilhaber ist.
Seit Jahren, berichtet die „Welt am Sonntag“, absolvieren Assistenzärzte der Dermatologischen Uni-Klinik am St. Josef-Hospital sechs Monate ihrer Ausbildung im privaten Fachklinikum Borkum. Die dortige Chefärztin der Dermatologie soll jedoch keine Weiterbildungsbefugnis besitzen und keine Ärzte ausbilden dürfen. Altmeyer ziehe gleichwohl einen finanziellen Nutzen: Durch den Einsatz der Bochumer Assistenzärzte spare die Nordsee-Klinik jährlich 18.500 Euro. Altmeyer profitiere, weil er acht Prozent an dem Hause halte.
„Wir haben Herrn Altmeyer aufgefordert, schriftlich Stellung zu nehmen, und Kontakt zur zuständigen Ärztekammer Niedersachsen aufgenommen. Wir erwarten zeitnah Auskunft“, erklärt der Sprecher der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Volker Heiliger, auf WAZ-Anfrage. Der Kammer liegen zwar die Rotationspläne für die Ausbildung am Bochumer Klinikum vor. „Borkum taucht darauf aber nicht auf“, so Heiliger, der Nachteile für die Assistenzärzte befürchtet. Hat die Chefärztin auf Borkum keine Weiterbildungsbefugnis, würden die dort geleisteten sechs Monate für die Ausbildung nicht anerkannt.
Wirtschaftsprüfer beauftragt
„Wir nehmen die Sache sehr ernst“, sagt Dr. Wilhelm Beermann, Vorsitzender des Aufsichtsrats des Katholischen Klinikums. Unabhängige Wirtschaftsprüfer seien nach ersten Recherchen zum Ergebnis gekommen, dass „finanziell alles sauber lief. Die Klinik auf Borkum hat uns die Gehälter für die Assistenzärzte erstattet“. Noch fraglich indes sei, ob Altmeyer „grundsätzlich berechtigt war, die Weiterbildung der Assistenzärzte in einer fremden Einrichtung vorzunehmen. Es gibt ja keinerlei Vertrag zwischen dem Katholischen Klinikum und Borkum“. In der kommenden Woche soll es zu „klärenden Gesprächen“ kommen.
Prof. Altmeyer ließ einen Fragenkatalog der WAZ bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Das Fachklinikum Borkum verwies auf eine Erklärung in der nächsten Woche.