Bochum. . Bis Montagfrüh bleib die A 40 im Bereich des Dreiecks Bochum West am Wochenende komplett gesperrt. Die 1957 gebaute Brücke „Wattenscheider Straße“ wurde abgerissen. Gleichzeitig gab Straßen NRW neue Eckpunkte für die weiteren Arbeiten bekannt. Auch die Eröffnungszeit kann konkreter gefasst werden.
Bei der letzten Vollsperrung der A 40 am künftigen Autobahndreieck Bochum kam es am Wochenende nur vereinzelt zu längeren Staus. Geduld benötigten allerdings die Autofahrer, die sich in Richtung Dortmund über innerstädtische Straßen quälten. Hier mussten auf der Essener Straße / Wattenscheider Hellweg Wartezeiten von bis zu einer Stunde in Kauf genommen werden. Der Brückenabriss selbst ging laut Straßen NRW ohne Schwierigkeiten über die Bühne.
Projektleiter Rolf Witte: „Ich war selbst überrascht, wie schnell das Abbruchunternehmen arbeitete.“ Gegen 2 Uhr in der Nacht zum Samstag hatten die Bagger bereits die komplette Fahrbahnabdeckung der 1957 gebauten Brücke entfernt. Am Samstagmorgen fanden sich zahlreiche Schaulustige auf der Baustelle ein, um das „Ballett der Bagger“ aus der Nähe zu betrachten. Dabei kletterten selbst Sonntagsspaziergänger mit feinem Schuhwerk auf die lehmigen Berge rund um die donnernden Abrissmaschinen.
Ballett der Bagger
In luftiger Höhe von 22 Metern hat sich Amateurfotograf Georg Jablonowski (52) einen richtigen Ausguckplatz gesichert, beinahe wie in einem Krähennest auf einem Windjammer. „Ich wohne ganz in der Nähe und bin hier aufgewachsen.“ Die Arbeiten im Bild festzuhalten, ist für ihn auch so etwas wie die Dokumentation des Wandels seiner Heimat. Einen Hügel weiter balancieren Kinder und Jugendliche mit Mountain-Bikes gefährlich nah an den sich unermüdlich drehenden und wendenden Riesenbaggern.
Warum es diese zum Teil über 20 Meter über Straßenniveau liegenden Lehmberge im Bereich des Knotenpunktes überhaupt gibt, ist bei vielen Menschen ein kleines Rätsel. Fest steht, aus landschaftsgestalterischen Gründen wurden diese neuen Bochumer Berge nicht aufgetürmt. Fakt ist: Lastwagenfuhre für Lastwagenfuhre wurden rund 285.000 Tonnen zum Teil hochbelasteter Boden zusammengekarrt. Wären all diese Teerrückstände oder Überbleibsel aus der Stahlherstellung auf einer Deponie zu entsorgen gewesen, wäre dies mangels Kapazitäten in Deutschland gar nicht ohne Weiteres möglich gewesen. Zumal die Deponiepreise die ohnehin nicht geringen Kosten für das Autobahnkreuz weiter in die Höhe getrieben hätten. Ähnlich teuer wäre die sogenannte thermische Behandlung (Verbrennung) geworden. Nur mit Sondergenehmigung durfte das Material nun dort gelagert werden. Mit einer rund einen Meter dicken Schicht Erdreich wird es abgedeckt.
Schneidbrenner
Gerade schleppen zwei dieser Ungetüme mit ihren gewaltigen Greifern aus Stahl einen der tonnenschweren Brückträger. Das Ding zittert und verbiegt sich gleich darauf wie ein Legoteilchen unter den Händen eines Kindes. Mit dumpfem Krach landet es nutzlos auf einem Berg bereits zerteilter Träger. Gleich macht sich ein Arbeiter mit Schneidbrenner ans Zerkleinern.
„Alles im Zeitplan“, ruft Rolf Witte aus. Apropos. Mit dem Verschwinden der alten Straßenbrücke der (Wattenscheider Straße) kann er auch konkreter werden, was den weiteren Fortschritt der Arbeiten angeht. Folgende Eckpunkte für den weiteren Zeitplan stehen:
Erste neue Verbindung noch in diesem Jahr fertig
Noch in diesem Jahr soll die Verbindung vom Donezk-Ring über die A 40 in Fahrtrichtung Essen für den Verkehr freigegeben werden. Zur Zeit zieht diese den größten Stau nach sich, da die Autofahrer umständlich über die Hansestraße geleitet werden.
Anfang des nächsten Jahres nimmt der Verkehr dann die neue Auffahrt von der Wattenscheider Straße in Fahrtrichtung Essen, sowie die Abfahrt aus Richtung Essen auf den Donezkring in Beschlag.
Wenn die südliche Hauptfahrbahn komplett fertiggestellt ist, wird etwa im März/April 2014 der Verkehr auf dieser Strecke in beiden Fahrtrichtungen geführt und die nördliche A 40 -Strecke im Bereich des Autobahndreiecks komplett sechsspurig ausgebaut.
Auf ein Datum der Komplett-Fertigstellung möchte sich Witte nicht festlegen. Aber: „Wir bleiben dabei und gehen davon aus, dass im letzten Quartal 2014 die Arbeiten abgeschlossen werden können.“